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Sie möchten alles über das Ballastieren von Traktorreifen mit Wasser wissen?

Geschrieben von Traktorreifenexperte | 04 Januar 2021

Das Ballastieren dient der Verbesserung der Stabilität des Traktors und sichert eine effiziente Traktion, wenn das hinten angehängte Werkzeug schwer ist oder viel Traktionskraft benötigt.
Normalerweise wird durch Hinzufügen von Gewichten ballastiert, um die Lastverteilung auf allen Rädern auszugleichen und mehr Traktion bei kontrolliertem Schlupf zu haben.

Es gibt eine sehr einfache und nahezu kostenlose Ballastierungslösung, mit der das Gewicht Ihres Traktors erhöht wird, wenn Sie häufig mit schwerem Gerät arbeiten: Diese Lösung ist das Ballastieren der Traktorreifen mit Wasser. In diesem Artikel erfahren Sie, wie mit Wasser ballastiert wird und welche Vorteile und Nachteile das hat, so dass Sie bei Kenntnis der Faktenlage leichter entscheiden können, ob Sie diese Technik nutzen wollen oder nicht.

Bevor Sie eine Ballastierung mit Wasser durchführen, sind bestimmte Parameter zu berücksichtigen. Dazu gehören Ihre Technik an sich, Ihre Reifen, das Gewicht Ihres Werkzeugs bzw. Ihrer Traktoren und schließlich, wozu Sie das alles am häufigsten benutzen.

Die diversen marktgängigen Reifen mit oder auch ohne Schlauch können mit Wasser ballastiert werden. Man muss nur überprüfen, ob sie mit einem speziellen Luft-Wasser-Ventil ausgestattet sind. Wenn dies der Fall ist, können Ihre Reifen mit Wasser ballastiert werden.
Im Allgemeinen sind neue Traktoren von vornherein mit Luft-Wasser-Ventilen ausgestattet.

Sie können mehrere Gründe haben, aus denen Sie Ihren Traktor mehr ballastieren wollen. Der Hauptgrund ist, dass Ihr Traktor im Verhältnis zum Gewicht Ihrer Gerätschaften bzw. der Art und Weise ihrer Verwendung - getragen, aufgesattelt oder gezogen - beim Pflügen als Arbeit, für die viel Traktionskraft gebraucht wird, generell viel zu leicht ist.

Es gibt eine Basisregel, anhand der Sie bestimmen können, ob Ihr Traktor zu leicht ist oder nicht, und zwar das Verhältnis zwischen Gewicht und Leistung: Dieses Verhältnis muss mindestens 49 Kilo je Pferdestärke betragen.

Wenn die Masse des Traktors allgemein nicht ausreicht, besteht häufig und unvermeidlich Schlupfgefahr. Um die Massen auszugleichen und das Schwerkraftzentrum des gesamten Gespanns tiefer zu legen, ist die Wasser-Ballastierung aller 4 Traktorräder die einfachste und kostengünstigste Lösung.

Natürlich können Sie auch mit Wasser ballastieren, wenn Sie nur die Achse angleichen möchten, die der Achse gegenüberliegt, auf der die Masse Ihres Werkzeugs ruht. So können Sie z. B .nur die Vorderräder ballastieren, wenn viel Gewicht auf der Hinterachse lastet, oder umgekehrt, nur die Hinterräder, wenn Sie z. B. einen Vorderlader verwenden.

Wenn Sie immer dieselben Werkzeuge unter ähnlichen Bedingungen verwenden, kann mit dieser Art der Ballastierung das Gespann permanent ausgeglichen werden. Im Allgemeinen sollte die Masse folgendermaßen verteilt sein: 60 % Hinterachse und 40 % Vorderachse.

 

1. Wie erfolgt das Ballastieren der Reifen mit Wasser?

Unabhängig davon, ob Sie Agrarreifen mit Radial- oder Diagonalstruktur verwenden, müssen Sie vor dem Ballastieren mit Wasser immer ganz bestimmte Details beachten:

  • Lesen Sie zuerst in der Anleitung des Herstellers nach, ob Ihre Reifen für das Befüllen mit Wasser geeignet sind.
  • Überprüfen Sie danach, ob Ihre Reifen mit Luft-Wasser-Ventilen ausgestattet sind:
    • für schlauchlose Reifen: Ventilreferenz TR618A,
    • für Reifen mit Schlauch: Ventilreferenz TR218A.

Beim Befüllen sind die folgenden Schritte einzuhalten:

  1. Positionieren Sie Ihren Traktor so, dass das Ventil wie auf dem Bild oben ist. In dieser Position können Sie den Reifen zu 75 % befüllen, die obere Wasserlinie liegt auf Ventilebene. Für die für den Fülldruck notwendige Luft verbleibt die gesamte Höhe der Seitenwand oberhalb des Ventils.
  2. Vor Änderung des Reifendrucks: Stellen Sie einen Wagenheber unter die Achse, um den Reifen beim Luftablassen frei schwebend zu halten. Da der Reifen nicht in sich zusammenfällt, können 75 % des Reifens mit Wasser gefüllt werden.
  3. Verringern Sie den Druck auf 0,5 bar.
  4. Verbinden Sie das Ventil mit der Wasserzufuhr. Mit einem Luft-Wasser-Ventil kann mit einer Ballastierungspumpe Wasser zugeführt und gleichzeitig Luft abgelassen werden.
  5. Beim Befüllen mit Wasser 1/5tel des Wasservolumens Frostschutz hinzufügen.
  6. Wenn das Wasser die Höhe des Ventils erreicht(3/4 seiner Höhe oder 75 %), tritt es durch den Luftauslass aus.
  7. Pumpen Sie dann den Reifen bis zu seinem normalen Druck auf oder dem Druck, der im Verhältnis zu den Werkzeugen notwendig ist, und stellen Sie den richtigen Druck mit der im Reifen verbliebenen Luft ein.
  • Achten Sie beim Frostschutz darauf, dass er für die Reifen und die Felge kompatibel ist und keine Korrosion verursacht.
  • Überprüfen Sie ebenfalls, dass Ihr Manometer Flüssigkeiten und Frostschutzmittel verträgt.
  • Platzieren Sie das Ventil, wenn Sie den Reifen aufpumpen oder den Druck korrigieren möchten, immer in der höchstmöglichen Position, damit es sich auch wirklich in der Luftzone des Reifens befindet.

 

2. Welche Vorteile hat das Ballastieren von Traktorreifen mit Wasser?

Wie auch das Ballastieren mit Metallgewichten ist das Ballastieren mit Wasser mit einigen Vorteilen verbunden, sofern es richtig durchgeführt und nur bis 75 % des Reifenvolumens ballastiert wird, um den Druck mit den restlichen 25 % einstellen zu können.

Die richtige Ballastierung hilft Ihnen, die Leistung Ihrer Landmaschine, Ihrer Reifen und Ihres Werkzeugs bei optimaler Traktion und unter Vermeidung von Schlupf voll abrufen zu können.

Klarer wirtschaftlicher Vorteil des Ballastierens mit Wasser

Für das Ballastieren mit Wasser benötigt man lediglich einen Satz Ventile, ein paar Schläuche, Frostschutz und reichlich Wasser. Aus diesem Grund ist das Ballastieren mit Wasser die wirtschaftlichste Lösung im Vergleich mit anderen Methoden wie z. B. das Ballastieren der Felgen oder die Verwendung von Metallblöcken.

Sie können Ihre Agrarreifen fast kostenlos ballastieren und sowohl die Vorderräder als auch die Hinterräder mit einigen hundert Litern Wasser oder auch 1.000, je nach Reifenmodell, zusätzlich beschweren.

Hier einige Beispiele für die Ballastierung mit Wasser (Grenze 75 % des Volumens) in Abhängigkeit von der Reifengröße:

REIFENGRÖSSE FELGENGRÖSSE WASSERMENGE BEI 75 %
DES VOLUMENS
480/70 R28 W15L 250 Liter
540/65 R28 DW16L 300 Liter
600/65 R28 DW18L 380 Liter
650/65 R38 DW23B 630 Liter
710/70 R42 DW25B 800 Liter
750/75 R46 DW25B 1 100 Liter
900/65 R46 DW30B 1 400 Liter


Bei einer Ballastierung mit Wasser können Sie bei der Last, die von Ihrem Traktor getragen werden kann, keine Fehler machen, da diese immer proportional zu Ihren Reifen und vorn und hinten gut verteilt ist. Die Gefahr einer Überlastung oder eines Bruchs ist gebannt, da das Wasservolumen proportional und begrenzt ist.

Reduzierung von Schlupf, wodurch Reifenverschleiß reduziert wird

Schlupf kann mehrere Ursachen haben (Reifenverschleiß, feuchtes Terrain usw.), kann aber auch auftreten, wenn der vordere Teil des Traktors leichter als sein Heck ist, vor allem dann, wenn die Maschine schweres Landwirtschaftsgerät ziehen muss.

Durch die Verlagerung der Last auf die Hinterachse kann die Vorderachse angehoben werden, so wie bei einer Wippe. Unter diesen Bedingungen ist die Ballastierung der Vorderachse die Lösung, damit die Vorderräder auf dem Boden bleiben und um Schlupf und vorzeitigen Reifenverschleiß zu vermeiden.

Verbesserung der Traktion, wodurch Zeit gespart wird

Je besser der Traktor auf dem Boden ruht, umso besser ist die Traktion. Wenn jedoch die Hinterachse aufgrund des Gewichts des Werkzeugs oder der Traktionskraft in den Boden einsinkt, entwickelt die Vorderachse des Traktors weniger Traktionsleistung.

Um diesem Problem abzuhelfen, ist die Ballastierung der Vorderachse mit Wasser eine gute Lösung, sofern das Werkzeug hinten proportional zur Größe des Traktors und seiner Leistung ist.

Wenn der Traktor gut austariert ist, leitet jeder Reifen eine äquivalente Traktionskraft auf den Boden. Wenn alle vier Räder die Motorleistung entsprechend auf den Boden übertragen, verbessert sich ganz allgemein die Traktion, und Sie fahren längere Strecken, ohne mehr Kraftstoff zu verbrauchen, was letztendlich auch Zeitersparnis bedeutet.

 

3. Nachteile des Ballastierens mit Wasser

Zwar ist das Ballastieren mit Wasser sehr viel billiger als mit Metallgewichten, hat aber auch einige Nachteile.

Zunächst einmal ist es ungeeignet, wenn es schnell gehen muss. Des Weiteren kann man mit Wasser in den Reifen nicht besonders schnell auf der Straße fahren.

Ein mit Wasser ballastierter Reifen fährt sich auch nicht besonders komfortabel, da sich die bewegenden Wassermassen in den Vorderreifen beim Fahren und Bremsen wie ein Pendel verhalten und sich der Traktor in Kurven schlecht lenken lässt. Aus diesem Grund und um diese Nachteile zu mindern, ist auch immer das Ballastierungsverhältnis einzuhalten, d. h. 75 % Wasser in jedem Reifen.

Bevor Sie sich für eine Ballastierung mit Wasser entscheiden, die für einen längeren Zeitraum gedacht ist, sollten Sie sich also über die folgenden Nachteile im Klaren sein.

Steigender Verbrauch

Bei der Feldarbeit ist das Ballastieren mit Wasser wirklich interessant, da es für eine gute Lastverteilung zwischen vorn und hinten beim Traktor sorgt bzw. das gesamte Gespann ins Gleichgewicht bringt.

Diese Technik ist auch empfehlenswert, wenn Sie mit schwerem Gerät fahren, da dann alle Lasten gleichmäßig verteilt sind und die vier Räder besser auf dem Boden haften. Dies führt zu einer besseren Traktion und weniger Schlupf, was sehr positiv ist.

Aber auch wenn die Ballastierung mit Wasser bei der Feldarbeit nützlich ist, so ist sie doch nachteilig bei allen anderen Arbeiten mit Ihrem Traktor.

So ist z. B. auf der Straße oder wenn Sie ohne Werkzeug fahren, eine Ballastierung mit Wasser überflüssig und verbraucht unnötig mehr Kraftstoff. Schließlich transportieren Sie totes Gewicht, nämlich das Wasser, wobei 1 Tonne Ballast einen zusätzlichen Kraftstoffverbrauch verursacht, der einer Stundenleistung entspricht.

Das diesen Massen geschuldete tote Gewicht führt kumuliert unausweichlich zu höheren Kosten über das Jahr, und zwar leider auch dann, wenn Ihnen die Ballastierung gar nichts nützt. Kurz und gut, wer totes Gewicht bewegt, muss mit Mehrverbrauch und in der Folge mit höheren Kosten rechnen.

Zeitaufwand für die Durchführung

Im Gegensatz zu einer Ballastierung mit Metallgewichten, was nur wenige Minuten dauert, wenn Sie gut ausgerüstet sind (im Allgemeinen sind die Metallgewichte, die vorn angebracht werden, beweglich und relativ leicht zu handhaben), dauert das Ballastieren mit Wasser mehrere Stunden.

Die Zeit für die Durchführung dieses Verfahrens ist also sehr viel länger - im Durchschnitt dauert das Befüllen der Reifen 2-3 Stunden und das Entleeren zwei Stunden zusätzlich.

Aufgrund dieses Zeitaufwands ballastiert man im Allgemeinen nur dann, wenn man den Ballast für mehrere Monate benötigt.

Ständige Druckkontrolle

Das Luftvolumen in einem mit Wasser ballastierten Reifen beträgt maximal 25 % seines Innenvolumens, so dass bereits ein kleiner Luftverlust erhebliche Auswirkungen auf den Fülldruck hat, so dass Sie diesen ständig überprüfen müssen.

Daneben ist aufgrund der wenigen Luft im Reifen die Dämpfung schwächer, was auf Kosten Ihres Komforts geht, vor allem dann, wenn Sie viel auf der Straße unterwegs sind.

Eine Ballastierung mit Wasser kann auch mit dem TPMS-System (Reifendrucküberwachungssystem) inkompatibel sein, wenn sich die Sensoren im Reifen befinden.

Frostschutz

Da die Reifen mit Wasser ballastiert werden, spielen die jeweiligen meteorologischen Bedingungen eine besondere Rolle. Auch das in einen Reifen eingeleitete Wasser kann nämlich bei Kälte gefrieren.

So müssen Sie bei Temperaturen unter 0 °C, die in einer Höhenlage oder im Winter leicht möglich sind, einen Frostschutz verwenden, um zu verhindern, dass das in den Reifen enthaltene Wasser gefriert!

Hinzugefügter Frostschutz, der immerhin ca. 20 % des Wasservolumens ausmacht, kann, wenn Flüssigkeit austritt oder der Reifen platzt, Tierzüchtern Probleme bereiten, da diese das Futter kontaminieren oder die Tiere vergiften könnte.

Risiko eines übermäßigen Ballastierens

Das Ballastieren mit Wasser von Reifen von Traktoren, die ohne Werkzeug fahren, kann bei höherer Geschwindigkeit auf der Straße ernste Konsequenzen haben.
Mit dem in den Reifen enthaltenen Wasser kann das Fahrzeug nämlich schnell ins Schlingern geraten; vor allem in Kurven können die sich bewegenden Wassermassen das gesamte Gespann destabilisieren. In diesem Fall besteht ein potentiell hohes Sicherheitsrisiko.

Bei einer übermäßigen oder nicht notwendigen Ballastierung erhöhen die Wassermassen das Gewicht Ihres Gespanns, wodurch zum Fahren mehr Energie benötigt wird. Wenn also das Ballastieren mit Wasser ungeeignet, schlecht berechnet oder in Bezug auf das Gerät überflüssig ist, bringt es mehr Nachteile als Vorteile.

Der Wasserballast ist zwar nützlich, um die Lastverhältnisse auszugleichen, kann aber für den Boden schädlich sein. Wenn Bodenschutz Ihr wichtigstes Anliegen ist, ist die Ballastierung mit Wasser keine gute Lösung.

Das Wasser kann nicht reichen

Wenn Sie sich entscheiden, die Vorderräder mit Wasser zu ballastieren, um die Lastverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse Ihres Traktors auszugleichen, ist es möglich, dass das nicht ausreicht und dass Sie trotzdem einige Gusseisenmassen hinzufügen müssen, um die Haftung Ihrer Agrarreifen zu verbessern.

Sie müssen also einige Stunden für die Durchführung der Ballastierung mit Wasser einplanen, ohne ausschließen zu können, dass Sie Gewichte hinzufügen müssen, was dann eine erhebliche Zeitverschwendung bedeuten würde. Um sicher zu gehen, dass Sie sich nicht unnötig Arbeit machen, sollten Sie also zuvor berechnen, wie viel Gewicht das Ballastieren Ihres am meisten benutzten Gespanns für dessen Gewichtsausgleich bringt.

FAZIT

Das Ballastieren mit Wasser ist dem ersten Anschein nach eine wirtschaftliche Lösung. Allerdings: Aufgrund des hohen Kraftstoffverbrauchs im Zusammenhang mit dem toten Gewicht, das das ganze Jahr lang mitgeschleppt wird, ist diese Technik nicht unbedingt die beste Lösung, um die Haftung Ihrer Reifen bei Arbeiten zu verbessern, für die eine starke Traktion oder schweres Werkzeug notwendig sind.
Manchmal ist es einfacher, die Qualität Ihrer Reifen zu überdenken und z. B. IF-Reifen aufzuziehen. Diese Niederdruckreifen haben sehr elastische Seitenwände, mit denen die Massen ganz einfach durch Fülldruckeinstellungen ausgeglichen werden können und die darüber hinaus mehr Last tragen und dabei trotzdem Ihre Böden schonen.

 

Um Sie bei der Erkennung von Alarmsignalen zu unterstützen, die auf einen vorzeitigen Verschleiß hinweisen, haben wir den Guide „Wie ich anormalen Verschleiß bei meinen Traktorreifen feststellen kann“ erarbeitet, den Sie hier kostenlos herunterladen können.

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