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Traktor FENDT 930 305CV mit Sämaschine mit einem Gewicht von 7.440 kg

Tragfähigkeit und Ballastierung von Agrarreifen und was Sie darüber wissen sollten

Verfasst von Traktorreifenexperte | 13 August 2021

Ihre Traktorreifen wurden entwickelt, um schwere Lasten tragen zu können, nämlich das Gewicht Ihres Traktors und das der Werkzeuge. Traktorreifen sind deswegen sehr solide und besonders widerstandsfähig. Allerdings können Sie, und auch das ist Ihnen bewusst, nicht jedes beliebig große Werkzeug verwenden oder beliebig schwere Massen laden. Die jeweiligen Last- und Belastungsgrenzen sind nämlich von Ihrem Reifenmodell vorgegeben. Die Einhaltung dieser Grenzen ist wichtig. Sie müssen beachtet werden, zuallererst aus Gründen, die Ihre Sicherheit betreffen, aber auch im Interesse des Erhalts Ihrer Technik, Ihres Bodens und der Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebs.

In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie über ein gutes Lastmanagement wissen sollten und welche Vorkehrungen im Interesse einer hohen Produktivität vorteilhaft sind:

1. Kompensieren der Masse durch Erhöhung des Reifendrucks

Last und Druck sind direkt miteinander verbunden: Das Gewicht des Traktors drückt Ihre Reifen bis zu einer bestimmten Grenze zusammen, wobei diese Kompression von der in den Reifen enthaltenen Luft (also dem Druck) kompensiert wird.

Wenn Sie also schwere Gewichte transportieren, müssen Sie den Reifendruck erhöhen, damit die Reifen diese Last tragen können. Wenn jetzt aber der Reifen nur wenig Luft enthält, weil er z. B. klein ist, kann er keine großen Lasten tragen, da es einen direkten Zusammenhang zwischen dem in einem Reifen enthaltenen Luftvolumen und dem Reifendruck gibt.

Um festzustellen, welcher Druck richtig ist, muss man lediglich die Vorder- und Hinterachse wiegen. Damit stellen Sie fest, welches Gewicht wirklich auf Ihren Reifen lastet; und Sie können kontrollieren, ob dieses Gewicht dem Lastindex entspricht, der auf den Reifen angegeben ist.

Diesen Indexwert dürfen Sie nämlich nie überschreiten, da anderenfalls Ihre Reifen sehr schnell beschädigt werden würden. Im Extremfall könnten sie aufgrund der beim Fahren entstehenden Erwärmung platzen, sofern Sie die vorgeschriebenen Grenzen wesentlich überschreiten.

Auf der anderen Seite können Sie den Druck nicht einfach pauschal erhöhen, da auch das Nachteile hat. Wenn Sie z. B. auf lockeren Boden mit Reifen mit Überdruck arbeiten, kann das sehr negative Folgen haben:

  • übermäßige Bodenverdichtung
  • Erhöhung der Schlupfrate
  • Erhöhung des Rollwiderstands und damit des Verbrauchs
  • Bildung von Spurrillen

Erhebliche Lastverlagerung auf die HinterachseErhebliche Lastverlagerung auf die Hinterachse

Generell ist festzustellen, dass eine Druckerhöhung bei Ihren Agrarreifen eine gute Lösung ist, wenn Sie schweres Gerät benutzen. Allerdings wirkt sich ein hoher Druck nachteilig auf die mechanische Leistung Ihrer Technik aus und stört langfristig die Wurzelentwicklung der Kulturen, wenn eine bestimmte Grenze überschritten wird.

 

2. Lasterhöhung mit breiteren Reifen, die mehr Luft enthalten

Beim Transport von schweren Lasten, Ziehen von breiten Werkzeugen oder vollen Anhängern z. B. bei der Ernte zählt das Luftvolumen mehr als der Reifeninnendruck.

Es könnte also sinnvoll sein, bei einem Austausch Ihrer Reifen größere Felgen zu kaufen und zu einer breiteren Reifenserie mit einem größeren Luftvolumen zu wechseln. Mit diesen Reifen der höheren Serie haben Sie mehr Luft im Reifen, so dass Sie ein höheres Gewicht transportieren können, ohne gleich den Druck wesentlich steigern zu müssen.

So beträgt z. B. bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h:

  • mit Reifen der Größe 580/70 R 42 mit einem Druck von 1,6 die Tragfähigkeit 4.890 kg.

  • Entscheiden wir uns hingegen für einen Reifen mit demselben Abrollumfang, aber mit einem größeren Luftvolumen, d. h. für einen IF Maxi Traction 710/70 R 38, erhalten wir bei einem Druck von 1,6 bar eine Tragfähigkeit von 6.555 kg.

Größere Reifen, um breitere Werkzeuge ziehen zu könnenGrößere Reifen, um breitere Werkzeuge ziehen zu können

Aufgrund ihrer breiteren Kontaktfläche mit dem Boden haben große Reifen viele Vorteilen:

  • Erhöhung der Last ohne Gefahr von Verdichtung
  • Verringerung der Schlupfrate
  • Senkung des Kraftstoffverbrauchs
  • Steigerung der Produktivität
  • Schonung des Bodens

 

3. Ballastieren mit Metallgewichten - aber warum?

Die Traktionsfähigkeit einer landwirtschaftlichen Zugmaschine hängt direkt von ihrem Gewicht und einer ausgewogenen Lastverteilung auf den beiden Achsen ab. Für Arbeiten, für die man maximale Traktion benötigt wie z. B. Pflügen, sollten Sie Ihren Traktor unbedingt ballastieren, vor allem, wenn er leicht ist. Damit erhöhen Sie seine Traktionsfähigkeit, indem Sie die Last zwischen der Vorder- und der Hinterachse ausgleichen.

Zur Optimierung der Zugkraft Ihres Gespanns können Sie die folgende Regel anwenden: Das Gewicht des gesamten Gespanns darf 50 kg je PS nicht unterschreiten.

Beispiel: Bei einem Traktor mit einer Leistung von 190 PS beträgt die notwendige Masse für gute Fahreigenschaften mindestens 9.500 kg (190 x 50 = 9500 kg).

Vorteile einer Ballastierung mit Gusselementen

Die Ballastierung mit Metallgewichten ist relativ einfach und schnell durchführbar, wenn Sie über ein entsprechendes Hebezeug verfügen. Wie auch alle anderen Ballastierungssysteme bringt dieses System viele Vorteile:

  • Verbesserung der Bodenhaftung und der Traktion
  • Verringerung der Schlupfrate
  • Optimierung der Effektivität der Arbeit (Reduzierung der Arbeitszeit)
  • Verringerung des Stollenverschleißes (Erhöhung der Langlebigkeit der Reifen)

Zur Anpassung der Lastverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse des Traktors ist die beste Methode das Ballastieren mit Metallgewichten.

Sie können ganz einfach die Anzahl der Gewichte in Abhängigkeit vom Gewicht Ihrer Werkzeuge erhöhen oder verringern und so die Bodenhaftung optimieren.

Ballastierung vorn mit MetallgewichtenBallastierung vorn mit Metallgewichten

Basisregeln für das Ballastieren mit Metallgewichten

Ballastieren durch eine zusätzliche Masse besteht im Grunde genommen darin, Metallgewichte (oft aus Guss) am Traktor oder an den Rädern (Naben oder Achsen) anzubringen. Da diese Lasten schwer sind, müssen Sie natürlich über das entsprechende Hebezeug verfügen, um deren Anbringung durchführen zu können.

Für eine optimale Ballastierung sind einige wichtige Basisregeln einzuhalten:

  • Zu viel Gewicht auf der Hinterachse beeinträchtigt die Manövrierbarkeit Ihres Traktors, da die Vorderachse in diesem Fall dazu tendiert, schnell die Bodenhaftung zu verlieren, so dass der Traktor schwerer lenkbar ist und Sie das Gespann nicht mehr beherrschen, vor allem, wenn es feucht ist. Darüber hinaus bewirkt ein zu hohes Gewicht auf der Hinterachse einen zu hohen Rollwiderstand und übermäßigen Schlupf hinten mit den entsprechenden Auswirkungen auf Ihren Kraftstoffverbrauch.
  • Mit zu viel Gewicht auf der Vorderachse büßen die Hinterräder an Traktion ein. Die Vorderräder verschleißen aufgrund von Schlupf schneller, und das gesamte Gespann lässt sich schwerer ziehen.
  • Bei einem Traktor mit vier Antriebsrädern ist die richtige Gewichtsverteilung folgendermaßen: max. 35 bis 40 % vorn und 60 bis 65 % hinten.
  • Sie müssen alle Gewichte berücksichtigen: das Gewicht des Traktors, des Werkzeugs und der Ballaste. Das Gesamtgewicht darf den Lastindex nicht überschreiten, der auf der Seite der Reifen steht.

Gute Lastverteilung auf allen TraktorreifenGute Lastverteilung auf allen Traktorreifen


Auf jeden Fall sollten Sie Ihren Traktor nicht zu stark ballastieren, um bösen Überraschungen zu vermeiden. Zu viel Last wirkt sich nämlich negativ auf Ihren Kraftstoffverbrauch aus, da das gesamte Gespann schwerer wird und natürlich mehr Energie benötigt, um arbeiten zu können.

 

4. Ballastieren mit Wasser, weil es weniger kostet

Im Vergleich zu einer Ballastierung mit Metallgewichten ist die Ballastierung mit Wasser die wirtschaftlichere Technik zur Erhöhung des Gewichts Ihres Traktors. Wie der Name schon sagt, besteht diese Technik darin, Wasser zu verwenden, das dann ca. 75 % des Reifenvolumens einnimmt.

Wenn Ihr Traktor für das Werkzeug, das Sie regelmäßig verwenden, nicht schwer genug ist, bietet sich eine Ballastierung mit Wasser als gute Lösung an, sofern Sie diesen Ballast ständig benötigen, denn eine Ballastierung mit Wasser ist zeitaufwändig.

Bevor Sie loslegen, müssen Sie überprüfen, ob Ihre Reifen überhaupt für eine Ballastierung mit Wasser geeignet sind. Sehen Sie also in der Reifenbeschreibung des Herstellers nach und überzeugen Sie sich davon, dass die Reifen mit einem Luft-Wasser-Ventil ausgestattet sind.

Ballastieren von Traktorreifen mit Wasser

Warum mit Wasser ballastieren?

Das Ballastieren mit Wasser hat ebenso wie das Ballastieren mit Gewichten Vorteile, die denen des Ballastierens ganz allgemein entsprechen.

Zusammengefasst, ist das Ballastieren mit Wasser eine Lösung:

  • die sehr wirtschaftlich ist: Je nach Größe Ihrer Reifen können Sie 2 bis 4 Tonnen Gewicht quasi gratis hinzufügen.
  • die risikolos ist: Die Vorderachse bzw. die vordere Hubvorrichtung laufen nicht Gefahr, aufgrund von Übergewicht zu brechen, da sich der Ballast in den Reifen befindet.
  • die verhältnismäßig ist: Mit dieser Technik können Sie das von Ihrem Traktor tragbare Gewicht nicht überschreiten, da die Ballastierung proportional zu Ihrer Reifengröße erfolgt und der Ballast gleichmäßig verteilt ist.
  • die effizient ist: Die Ballastierung mit Wasser ist eine gute Lösung, wenn Sie sehr häufig mit denselben Werkzeugen arbeiten bzw. mit Werkzeugen, die ähnlich viel wiegen.

Nachteile des Ballastierens mit Wasser

Neben diesen Vorteilen hat diese Technik auch ihre Grenzen:

  • Sie erhöht das Eigengewicht des Traktors: Dadurch, dass sich das Wasser in den Reifen befindet, ist das Eigengewicht des Traktors permanent höher, was sich auf seinen Kraftstoffverbrauch auswirkt, der das ganze Jahr lang höher ist, auch wenn keine Ballastierung notwendig ist.
  • Sie ist nicht für Arbeiten mit höherer Geschwindigkeit auf dem Feld und auf der Straße geeignet: Das Wasser in den Reifen sorgt unweigerlich für eine gewisse Unwucht, da es hin- und herschwappt.
  • Sie dauert länger als das Anhängen von Gussgewichten: Der Wassereinlass dauert etwas länger als 2 Stunden, ebenso das Ablassen, wenn Sie Ihre Reifen deballastieren wollen.
  • Sie müssen den Druck regelmäßig überprüfen: Sie müssen den Reifendruck regelmäßig überprüfen, da die Luftkammer im Reifen neben dem Wasser derart zusammengeschrumpft ist, dass schon ein sehr kleiner Luftverlust zu einem erheblichen Druckabfall führt. (Achtung! Den Druck immer mit dem Ventil am höchsten Punkt des Rades prüfen!)
  • Sie müssen Frostschutzmittel hinzufügen: In Höhenlagen oder im Winter kann das Wasser in den Reifen gefrieren. Ohne Frostschutz (5 % des Gesamtvolumens) laufen Sie Gefahr, Ihre Landwirtschaftsreifen zu beschädigen.
  • Das Wasser in den Reifen kann dazu führen, dass die Felgen rosten, und der Frostschutz kann den Gummi angreifen. Darüber hinaus leidet durch die Anwesenheit der vielen Flüssigkeit die Flexibilität des Reifens, der bei einigen Traktoren oft die einzige Dämpfung für die Hinterachse ist. Das Fahren auf der Straße ist also weniger angenehm.

5. IF-Niederdruckreifen für mehr Last

Eine Alternative zur Erhöhung der Tragfähigkeit Ihres Traktors ohne Reifendruckerhöhung und Ballastierung sind IF-Niederdruckreifen (IF = Improved Flexion).

Diese Reifen sind aus speziellen Materialien hergestellt und das Produkt intensiver Forschung und Entwicklung. Sie gehören zu einer neuen Reifengeneration mit verstärkter Karkasse, so dass sie im Vergleich mit einem Standardreifen bis zu 20 % mehr Last tragen können.

Aufgrund ihres innovativen Designs und ihrer elastischen und widerstandsfähigen Flanken können IF-Reifen stärker einfedern als andere.

Mit diesem modernen Reifen profitieren Sie von allen Vorteilen eines Qualitätsreifens, der sich darüber hinaus durch seine intelligente Lauffläche auszeichnet. Das originelle Design der Stollen, die die Sohle von IF-Reifen bilden, verleiht dem Reifen eine hervorragende Selbstreinigung und eine höhere Traktionsfähigkeit.

Der Reifen Maxi Traction IF von FirestoneDer Reifen Maxi Traction IF von Firestone

IF-Niederdruckreifen schonen Ihre Böden

Die schweren Lasten, die Sie transportieren, verdichten Ihre Böden nicht mehr und zerstören nicht das Wurzelsystem Ihrer Kulturen. IF-Reifen wurden für die Arbeit mit sehr niedrigem Druck von bis zu 0,8 bar entwickelt, d. h., verringern aufgrund einer breiteren Bodenaufstandsfläche und einer besseren Lastverteilung den Druck, der auf den Boden wirkt.

IF-Reifen sind eine sehr effiziente Lösung zum Schutz Ihres Ackerlandes und garantieren langfristig hohe Erträge.

 


Wenn Sie mehr darüber wissen und die Lebensdauer Ihrer Reifen verlängern möchten, laden Sie hier unseren umfangreichen Reifenguide „Der Beitrag des Reifendrucks meiner Traktorreifen für mehr Nutzungsstunden” herunter.

Der Beitrag des Reifendrucks meiner Traktorreifen für mehr Nutzungsstunden

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