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Verfasst von Traktorreifenexperte | 11 Juni 2021
Durch weitere Optimierung Ihrer Landmaschinen, die Ihre Produktivität und Erträge sichern, können Sie deren Möglichkeiten voll ausschöpfen und damit Ihre Rentabilität und damit Ihren Return on Investment steigern.
Teil Ihres Maschinenparks sind Ihre Traktorreifen. Auch sie können einen Beitrag zu einer höheren Produktivität leisten. Um das zu erreichen, sollten Sie wissen, was die Beschriftung auf Ihren Reifen bedeutet, welche Größenverhältnisse vorteilhaft sind, wie sie belastet werden können und wie sie gelagert und gepflegt werden müssen.
Jeder Agrarreifen ist seitlich beschriftet. Diese Kennzeichnung beschreibt seine Eigenschaften. Die Leistungsfähigkeit Ihrer Landmaschinen können Sie steigern, indem Sie eine andere Reifengröße wählen oder andere Merkmale bevorzugen (mehr Tragfähigkeit, stärkere Traktion, höhere Geschwindigkeit, mehr Sicherheit und Komfort).
Damit dieser Wechsel gelingt, müssen Sie die diversen Aufschriften auf den Seitenflanken verstehen.
Agrarreifen sind je nach geografischer Zone oder auch von einem Hersteller zum anderen unterschiedlich gekennzeichnet. Im Laufe der Zeit haben sich auch die Traktorreifen technisch weiterentwickelt, was sich auch in den Markierungen auf deren Seitenflächen widerspiegelt.
Um das Verständnis zu erleichtern, um was für einen Agrarreifen es sich konkret handelt, wurde bereits vor mehreren Jahren die ETRTO-Norm (European Tyre and Rim Technical Organisation) eingeführt. Diese ETRTO-Kennzeichnungen besteht aus einer Abfolge von Ziffern, einem Schrägstrich und Buchstaben:
Größen nach dem alten System oder anderer geografischer Zonen sind im Allgemeinen in Zoll angegeben und bestehen aus einer Ziffernfolge mit einem Bindestrich oder Buchstaben in der Mitte:
Die Karkasse von Landwirtschaftsreifen kann unterschiedlich gebaut sein, damit für alle Anwendungen das Passende dabei ist. Man unterscheidet hauptsächlich Radial- und Diagonalreifen, was nichts mit den Merkmalen IF oder VF zu tun hat.
Der Reifen besteht im Allgemeinen aus einem elastischen Mantel, der sich aus mehreren Textil- oder Stahllagenschichten (nur bei bestimmten Reifen wie Performer 95) sowie transversalen Stabilisierungslagen zusammensetzt. Diese Lagen werden während des Herstellungsprozesses mit Gummi beschichtet. Ihre Positionierung und Winkel bestimmen ihre Leistungsfähigkeit hinsichtlich Stabilität, Motorik, Festigkeit und Komfort.
Reifen mit traditioneller radialer Karkasse gibt es in der Standardversion, aber auch in den elastischeren IF- und VF-Versionen (Improve Flexion und Very High Flexion). Diese Reifen zeichnen sich dank der Verwendung spezieller Materialien im Bereich der Karkasse durch die hohe Flexionsfähigkeit ihrer Seitenflächen aus. IF- (verbesserte Einfederung) und VF-Reifen (starke Einfederung) haben eine höhere Tragfähigkeit, so dass bei optimalem Reifendruck schwerere, breitere und damit leistungsfähigere landwirtschaftliche Geräte verwendet werden können.
Auf Ihren Traktorreifen gibt es aber noch viele andere Markierungen, die Sie kennen sollten, da Sie dann unter optimalen Bedingungen arbeiten und bessere Ergebnisse effizienter erreichen können. Besonders wichtig sind hierfür der Last- und der Geschwindigkeitsindex:
Diese Kennziffer ist die wichtigste, da Sie Ihnen anzeigt, wie hoch die maximale Last sein darf, die Ihr Reifen bei einer bestimmten Geschwindigkeit (im Allgemeinen A8 bzw. jetzt D, was 40 km/h entspricht) mit einem Standardreifendruck von 1,6 bar aushält. Dieser Index schwankt von 100 bis 200, wobei jede Zahl bzw. jeder Buchstabe einer bestimmten Belastung entspricht, die Sie wiederum den Entsprechungstabellen des Herstellers entnehmen können.
Der Geschwindigkeitsindex steht mit dem Lastindex im Zusammenhang, da er die maximale Nutzungsgeschwindigkeit des Reifens angibt, wenn dieser unter Last fährt. Er wird mit Buchstaben von A2 (10 km/h) bis G (90 km/h) bezeichnet und steht für die maximal zulässige Fahrgeschwindigkeit des Agrarreifens.
Das Herstellungsdatum ist in Kalenderwoche von 1 bis 52 und Jahr (die letzten beiden Ziffern) angegeben. Beispiel:
Die Aufschrift „Tubeless“ auf Ihren Reifen bedeutet, dass kein Schlauch verwendet werden muss.
Hier weitere nützlich technische Informationen zu Einstellungen wie z. B. der Voreilung. Die Voreilung ist das Verhältnis der Rotationsgeschwindigkeit der Vorder- und Hinterreifen zueinander in %, wenn diese unterschiedlich groß sind. Anhand dieses Verhältnisses können Sie überprüfen, ob die verschieden großen Reifen wirklich synchron drehen.
Der Querschnitt ist die Breite des Reifens von seiner Innenseite zu seiner Außenseite (in mm).
Das ist der Durchmesser des aufgepumpten Reifens ohne Last.
Das ist der Radius (in mm) von der Radmitte bis zum Boden, bei Referenzdruck und -last. Dieser Radius unterscheidet sich vom normalen Radius, da sich der Reifen auf dem Boden zusammendrückt. Die Differenz zwischen dem Radius mit und ohne Last heißt Einfederungszone.
Der Abrollumfang ist die Entfernung in mm, die der Reifen bei einer Umdrehung zurücklegt. Diese Größe ist für die Berechnung der Voreilung wichtig. Der ungefähre dynamische Abrollumfang wird durch Addition des Radius ohne Last mit dem Radius unter Last und Multiplikation des Ergebnisses mit 3,1416 berechnet.
Die technischen Daten beinhalten keine Informationen über die Breite von z. B. Zwillingsfelgen. Diese Informationen stehen auf der Felge und werden vom Hersteller bereitgestellt.
Die Nichtbeachtung des Lastindex kann unmittelbare und erhebliche Konsequenzen haben, da Ihre Reifen ein Lastlimit haben, das nicht überschritten werden darf.
Sie sind nämlich so gebaut, dass sie bis zu einer bestimmten Last, die in Form eines Index auf der Seite vermerkt ist, unter Berücksichtigung der Fahrgeschwindigkeit optimal funktionieren. Wird diese Last überschritten, leidet die innere Reifenstruktur: Die (zu hohe) Masse des Traktors und seines Werkzeugs drückt den Reifen so weit zusammen, dass sich die Seiten zu stark deformieren und sich der Gummi zu schnell erwärmt, sobald Sie auf der Straße beschleunigen, was zu einem sehr schnellen Verschleiß und einer unumkehrbaren Beschädigung der Karkasse führt.
Wenn Sie die Lebensdauer Ihrer Reifen verlängern möchten, müssen Sie immer den Last- und Geschwindigkeitsindex einhalten, der in den technischen Datenblättern des Reifenherstellers angegeben ist. Einige Reifen sind druckempfindlicher als andere.
Das Ideal und das schnellste Mittel ist der Einsatz einer Wiegevorrichtung. Man kann die Last für jede Achse aber auch mit den Herstellerdaten des Traktors und der verwendeten Werkzeuge sowie einigen Maßangaben berechnen.
Hier die Liste mit den Daten, die Sie ermitteln müssen, um die Achslast berechnen zu können:
Danach können Sie mit der folgenden Formel die Last berechnen:
Der Geschwindigkeits- oder Speed-Index ist die für den Reifen zugelassene maximale Geschwindigkeit, wenn er mit der auf seiner Flanke angegebenen Last belastet ist.
Diese beiden Indexe stehen miteinander in Beziehung, da sie die Tragfähigkeit des Reifens mit der Fahrgeschwindigkeit des Traktors für diese getragene Last ins Verhältnis setzen.
Es handelt sich hierbei um eine Information, die die optimalen Nutzungsbedingungen des Reifens beschreibt. Natürlich können Sie schneller fahren, wenn Sie weniger Last geladen haben, oder mehr laden, müssen dann aber Ihre Fahrgeschwindigkeit gegenüber der Geschwindigkeit lt. Geschwindigkeitsindex erheblich reduzieren. Leider wird beim Fahren mit Überlast nicht immer die für die Last angemessene Geschwindigkeit eingehalten, so dass dann die Gefahr besteht, dass die Reifen übermäßig leiden, vor allem beim Fahren auf der Straße (Asphalt) oder auf hartem (steinigen) Boden.
Die Originalreifen auf Ihrem Traktor sind nur selten die leistungsfähigsten, sondern lediglich die für den Hersteller günstigsten. Sie können also die Leistungsfähigkeit Ihres Traktors und Ihre Produktivität steigern, wenn Sie die Reifengröße ändern.
Wenn Sie zumeist mit schwerem Gerät auf großen Schlägen mit Ackerfrüchten arbeiten und die Erde dort schwer oder locker ist, bringt ein größerer Agrarreifen viele Vorteile. Mit einem größeren Reifen steigern Sie die Leistungen Ihres Traktors und erhöhen dabei dessen Tragfähigkeit um bis zu 35 %, sofern Sie sich für Qualitätsreifen entscheiden.
Durch die Vergrößerung oder Änderung der Reifengröße:
Sie können durchaus die Lebensdauer Ihrer Reifen um über 1.000 Stunden verlängern, wenn Sie sich bei der täglichen Arbeit richtig verhalten:
Eine hohe Fahrgeschwindigkeit auf der Straße begünstigt die Beschädigung des Gummis Ihrer Agrarreifen, die vor allem für die Feldarbeit und nicht für Straßenfahrten entwickelt wurden.
Je mehr Sie beschleunigen, umso stärker wirkt die Struktur des Asphalts auf Ihren Reifen wie Schmirgelpapier.
Sie sollten also besser nicht so oft beschleunigen, sondern verhalten und ruhig fahren, was langfristig rentabler ist als die 5 Minuten, die Sie vielleicht zwischen den einzelnen Schlägen an Zeit gewinnen.
Ein falscher Fülldruck gehört zu den häufigsten Ursachen von Verschleiß und verstärkt den vorzeitigen „Verbrauch“ der Landwirtschaftsreifen. Während ein niedrigerer Druck für die Arbeit auf dem Feld angeraten ist, um Bodenverdichtung zu vermeiden, ist umgekehrt ein höherer Druck auf der Straße günstig, weil dieser die Kontaktfläche zwischen dem Reifen und dem scharfen Asphalt zu verringert.
Wenn Sie an einem Tag häufig den Schlag wechseln, können Sie durch die Installation eines zentrales Reifendruck-Korrektursystems vom Typ CTIS Zeit sparen, das den Druck regelt, ohne dass Sie jedes Mal aus der Kabine klettern müssen. Oder Sie legen sich gleich IF-Reifen zu, bei denen der Druck zwischen Straße und Feld nicht verändert werden muss. Dank der IF-Technologie fahren Sie immer mit dem richtigen Druck, d. h. einem Druck, der in Abhängigkeit von den für die konkrete Arbeit notwendigen Belastungen so niedrig wie möglich und gleichzeitig für eine Mehrzwecknutzung (Feld/Straße) geeignet ist, ohne verändert werden zu müssen.
Beschleunigter Verschleiß aufgrund von Überlastung reduziert die Lebensdauer eines Reifens je nach Ausmaß der Überlastung um 25 bis 50 %.
Eine zu hohe Last bewirkt, dass der Gummi Ihrer Landwirtschaftsreifen sehr schnell Schaden nimmt.
Wenn Sie Ihre Reifen so lange wie möglich fahren wollen, sollten Sie sich vergewissern, dass Sie den auf den Seitenflächen der Reifen angegebenen Lastindex immer einhalten.
Reifen fahren sich nie gleichmäßig, sondern auf jeder Seite unterschiedlich ab. Um dieses Phänomen zu überwachen, sollten Sie die Spur regelmäßig kontrollieren, um bei Ausrichtungsfehlern rechtzeitig gegenzusteuern. Wenn Sie dann auch noch Ihre Reifen regelmäßig untereinander austauschen, wird der Verschleiß besser verteilt.
Ein Landwirtschaftsreifen besteht aus mehreren Materialien, die im Laufe der Zeit, aufgrund klimatischer Bedingungen oder im Kontakt mit chemischen Produkten Schaden nehmen.
Durch das Gewicht des Traktors und eine falsche Lagerposition kann sich die Karkasse der Reifen verformen, was nur schwer korrigierbar ist.
Hier einige Tipps für die richtige Einlagerung der Reifen im Winter oder auch zwischendurch, wenn Sie sie gerade nicht benötigen:
Landwirtschaftsreifen sind nicht biologisch abbaubar. Ihre Struktur überdauert gut und gern einhundert Jahre, und ihr regelmäßiger Austausch hat natürlich Auswirkungen auf die Umwelt.
Die Verwendung von Altreifen als Beschwerung von Silageabdeckungen wird nach und nach verboten, so dass sich die Landwirte um ein Reifenrecycling kümmern müssen. Die Kosten für das Einsammeln zwecks Recyclings können erheblich sein. Es gibt jedoch in ganz Europa Organisationen, die sich dieses Problems annehmen.
Heute wird in vielen Ländern beim Kauf eines Neureifens eine Recyclinggebühr erhoben, die bereits im Preis des Reifens inbegriffen ist. Daneben hat die Reifenindustrie auf nationaler Ebene einen Recyclingprozess entwickelt.
Das Recycling von Altreifen dient der Energiegewinnung, vor allem für Zementwerke (1 Tonne Altreifen entspricht der Energie von 1 Tonne Kohle).
Sie können alle Ihre Reifen, die Sie nach 2003 gekauft haben, zu Ihrem Händler zwecks Recyclings zurückschaffen. Dieser arbeitet mit den Herstellern zusammen und kennt die Recyclingkreisläufe.
Es gilt folgende Regel: Bei jedem Kauf eines Neureifens nimmt Ihr Händler einen von Ihnen außer Dienst gestellten Altreifen zurück. Dieser Kreislauf wird von der Ökogebühr finanziert, die Sie beim Kauf eines Neureifens bezahlen.
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