BRIDGESTONE EUROPE NV/SA
AG Department
Kleine Kloosterstraat 10
1932 Zaventem - Belgium
Verfasst von Traktorreifenexperte | 28 Juni 2021
Eine unterlassene Reifendruckkontrolle wirkt sich nicht sofort, sondern schleichend aus. Im täglichen Gebrauch wird ein Reifendruckproblem unweigerlich zu mehr Verschleiß, Verbrauch und Bodenverdichtung führen, wobei diese drei Faktoren Ihre Rentabilität auf lange Sicht beeinträchtigen.
Die tägliche Einstellung des Reifendrucks, was nur wenige Minuten dauert, bedeutet hingegen, Verschleiß zu reduzieren und die Lebensdauer Ihrer Reifen um mehr als ein Jahr zu verlängern.
Die Einstellung des Reifendrucks bedeutet, Ihren Kraftstoffverbrauch um 20 % pro Jahr zu senken.
Die Einstellung des Reifendrucks bedeutet, Verdichtung Ihrer Böden und damit Produktivitätsverluste zu vermeiden, die bis zu 30 % der Erträge betragen können.
Ihre Traktorreifen werden vom Gewicht Ihres Werkzeugs und der Masse des Traktors verformt. Diese Verformung können Sie durch einen entsprechenden Reifendruck kompensieren. Ist jedoch dieser Gegendruck nicht genau eingestellt, wird sich dies direkt auf den Verschleiß Ihrer Reifen und auf Ihren Ackerboden auswirken. Ein zu niedriger Druck reduziert nämlich Bodenverdichtung, wohingegen ein zu hoher Druck Bodenkompaktierung verstärkt.
Damit der Druck das Gewicht Ihrer Gerätschaften tragen kann, müssen Sie ihn unter Berücksichtigung der vom Hersteller angegebenen maximalen Tragfähigkeit des Reifens einstellen.
In allen Fällen gilt: Je größer das Luftvolumen, umso mehr Last kann der Reifen tragen.
Wenn Sie häufig schwere Lasten befördern, haben Sie zwei Möglichkeiten:
Vor der Druckeinstellung müssen Sie die Last berechnen, die auf jedem Reifen ruht. Dazu benötigen Sie einige Daten vom Hersteller des Traktors und der Werkzeuge, die Sie verwenden möchten:
Zur Berechnung der Achslast vorn und hinten dient die folgende Formel:
Diese Daten müssen Sie ermitteln und, um die obige Berechnung durchführen zu können:
Wenn Sie die Last ermittelt haben, die auf jeder Achse ruht, können Sie den entsprechenden Druck mit der Last- und Drucktabelle des Reifenherstellers ganz unkompliziert bestimmen.
Um Zeit zu sparen, können Sie eine Mobil-App zur Druckbestimmung mit wenigen Klicks verwenden.
Allerdings benötigen Sie auch bei dieser Variante die Achslast des Traktorenherstellers und das Gewicht jedes Werkzeugs, das Sie verwenden werden.
Die App ermittelt für Sie die Last und damit den genauen Druck für jeden Reifen.
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Der Einsatz einer Waage ist ganz sicher die effektivste und schnellste Möglichkeit zur Bestimmung des Gewichts, das tatsächlich auf jeder Achse ruht. Das müssen Sie dann nur noch durch zwei dividieren, um die Last je Reifen zu ermitteln.
Danach brauchen Sie nur noch den optimalen Druck für jeden Reifensatz aus der Druckentsprechungstabelle abzulesen.
Für Straßenfahrten ist dieser Druck um 0,4 bar zu erhöhen, um vorzeitigen Reifenverschleiß durch Kontakt mit dem Asphalt zu verringern, der aggressiver ist als Erde.
Wiegen der Hinterachse des Traktors mit Werkzeugen
Um Ihre Böden zu schonen und nicht jeden Tag mehrmals den Druck einstellen zu müssen, könnten Sie vielleicht versucht sein, ständig mit zu wenig Druck zu fahren. Diese Entscheidung kann jedoch Konsequenzen haben, die manchmal irreversibel sind:
Wenn Sie regelmäßig mit Reifen mit zu niedrigem Druck auf der Straße fahren, ist die Gummifläche, die mit dem Boden in Kontakt ist, sehr viel größer als normalerweise. Die Reifen werden schnell warm, wodurch der Gummi weich wird. Da Asphalt wie Schleifpapier wirkt, ist die Lebensdauer der Reifen um 25 % kürzer, vor allem, wenn Sie mit höherer Geschwindigkeit unterwegs sind.
Ein Reifen mit zu wenig Druck verliert seine ursprüngliche Form, so dass es sehr wohl passieren kann, dass die Butylschicht reißt, wodurch der Reifen unbrauchbar werden würde.
Durch zu häufigen Unterdruck nutzen sich nämlich die Lage und die Verstärkung der Karkasse an der Felgenkante schneller ab. Bei einem Riss im Bereich der Karkassenlage müssen Sie dann den Reifen weit vor seinem eigentlichen Lebensende austauschen.
Wenn Sie mit Reifen mit zu wenig Druck fahren, sind Stabilität und Antrieb Ihres Traktors vor allem bei Kurvenfahrten auf der Straße reduziert.
Wenn Sie dann auch noch Lasten oder sehr schwere Werkzeuge transportieren, ist das Risiko, auf der Straße zu verunfallen, umso größer, da sich ein zu niedriger Druck auch auf die Stabilität beim Bremsen negativ auswirkt.
Beim Fahren auf der Straße mit zu wenig Druck ist der Rollwiderstand höher, da die Kontaktfläche der Reifen mit dem Boden größer ist. Dies führt unweigerlich zu einem höheren Kraftstoffverbrauch, vor allem auf langen Strecken.
Wenn der Druck Ihrer Agrarreifen regelmäßig niedriger als vom Hersteller empfohlen ist, wirken auf die Seiten dieselben Stöße und Belastungen wie auf die Lauffläche. Dadurch können selbst kleine Hindernisse wie eine Wurzel, ein Ast oder ein Stein den Reifen von außen beschädigen, so dass der Reifen plötzlich platzt.
Sie bleiben dann mit Ihrem Traktor liegen, was erhebliche Folgekosten verursachen dürfte. Dieses Szenario ist umso wahrscheinlicher, wenn Sie schnell auf der Straße unterwegs sind und die Karkasse Ihrer Reifen bereits einige Schwachpunkte aufweist.
Arbeiten mit breiteren oder größeren Werkzeugen bedeutet, Zeit zu sparen und produktiver zu sein. Ist jedoch Ihre Technik nicht dafür ausgelegt, könnten Sie auf die Idee kommen, dieses Übergewicht hinten mit Gewichten vorn auszugleichen und den Reifendruck zu erhöhen, damit die Reifen dieses Gewicht auch tragen können. Diese Maßnahme wird aber langfristig für Ihre Reifen sowie für die Erträge Ihres landwirtschaftlichen Betriebs nicht folgenlos bleiben.
Um zu verstehen, was zu hoher Druck beim Boden anrichtet, gibt es eine Regel, nämlich: Der vom Reifen auf den Boden ausgeübte Druck ist gleich dem Reifendruck.
Wenn Ihr Reifen einen Fülldruck von über 2 bar aufweist, wird er sich in den Boden eingraben, bis dieser fest genug ist, um dem Gewicht zu widerstehen. Durch diese übermäßige Verdichtung wird der Boden in der Tiefe kompaktiert, was die Wurzelentwicklung der Kulturen beeinträchtigt, was wiederum zu niedrigeren Erträgen führt.
Sowohl der Boden als auch der Landwirtschaftreifen sind verformbar. Wenn das Gewicht der Zugmaschine und ihrer Werkzeuge hoch ist, wird der Reifen gestaucht, gleichzeitig wird der Boden zusammengedrückt.
Wenn Sie jetzt den Reifendruck erhöhen, federn diese zwar nicht mehr so stark ein, versinken dafür aber tiefer im Boden, vor allem, wenn dieser locker ist.
Ein zu hoher Reifenfülldruck verursacht also mehr Rollwiderstand, was wiederum zu vorzeitigem Verschleiß der Landwirtschaftsreifen führt.
Reifen mit einem zu hohen Fülldruck neigen auf dem Feld bei feuchter Witterung zu Schlupf, da der Reifen zu tief in den feuchten Boden einsinkt. Dies begünstigt die Bildung von Spurrillen und verursacht langfristig übermäßige Bodenverdichtung.
Übermäßiger Schlupf und ein hoher Rollwiderstand bedeuten mehr Zeitaufwand für dieselbe Arbeit und unweigerlich mehr Kraftstoffverbrauch.
Bei einer Schlupfrate von 30 % beträgt dieser Mehrverbrauch ca. 20 %.
Durch die regelmäßige Korrektur des Reifendrucks verlängert sich die Lebensdauer der Reifen, werden die Böden geschont und der Kraftstoffverbrauch verringert. Wie wir bereits gesehen haben, ist der ideale Druck auf dem Feld eher niedrig und auf der Straße sehr viel höher.
Eine Reifendruckregelanlage ist eine Vorrichtung, die direkt auf den Reifen angebracht ist, um deren Druck während der Benutzung einzustellen. Mit einer derartigen Anlage können Sie den Druck Ihrer Reifen innerhalb weniger Minuten an Ihre Arbeit - Feldarbeit auf lockerem Boden oder Straßenfahrt - anpassen.
In der Fahrerkabine ist ein elektronisches Steuermodul (OCP) installiert, von dem aus der in Abhängigkeit von den Bodentypen gewünschte Druck eingestellt wird.
Für die Installation einer Reifendruckregelanlage gibt es zwei Möglichkeiten.
Mit einer Reifendruckregelanlage können Sie den Druck in Ihren Reifen sowohl auf dem Acker als auch auf der Straße unter allen Bedingungen einstellen. Obwohl eine derartige Anlage nicht gerade billig ist, werden sich deren Kosten nach ca. 1 Jahr amortisiert haben, da Sie mit diesem System bis zu 30 % Kraftstoff sparen, Ihre Arbeitszeit verkürzen (weniger Schlupf) und Ihren Reifenverschleiß reduzieren.
Durch Erhöhung des Drucks auf der Straße reduzieren Sie den Rollwiderstand und den Verschleiß. Gleiches gilt für die Feldarbeit, wo Sie den Druck bis auf 0,8 bar absenken können, um ebenfalls den Rollwiderstand und den Schlupf zu minimieren sowie Ihre Böden zu schonen.
Das Ballastieren mit Wasser ist eine sehr wirtschaftliche Lösung, um Ihren Traktor zu stabilisieren. Dazu werden die Reifen zu 75 % mit Wasser gefüllt, um die Masse und das Schwerkraftzentrum des Gespanns besser zu verteilen, wenn Sie mit einem großen oder auch relativ schweren Werkzeug hinten fahren.
Wenn Sie diese Art der Ballastierung nutzen, müssen Sie gut auf den Reifendruck achten, da dieser in den restlichen 25 % Luft „enthalten“ ist. Das Luftvolumen ist durch das Wasser sehr viel kleiner, so dass bereits eine winzige Druckabweichung zu viel oder zu wenig Druck bedeuten kann. Aus diesem Grund müssen Sie den Druck mehrmals am Tag überprüfen und korrigieren.
Hinweis: Reifendruckkontrollsysteme vom Typ TPMS können mit dieser Art der Ballastierung inkompatibel sein.
Zur Installation einer Reifendruckregelanlage gibt es eine gute Alternative. Diese besteht darin, Ihre Reifen gegen leistungsfähigere Modelle mit IF-Technologie (IF = Improve Flexion) auszutauschen. Diese Reifen sind aus solideren Materialien hergestellt, empfindliche Zonen, die hohen Belastungen ausgesetzt sind, wie z. B. die Reifenseiten, wurden verstärkt.
Neben mehr Nutzungskomfort haben IF-Niederdruckreifen aufgrund ihrer geschmeidigen Flanken eine höhere Tragfähigkeit als Standardreifen.
Sie können bis zu 20 % mehr Last tragen, ohne dass dies durch eine Druckerhöhung kompensiert werden muss. Diese Lösung ist ideal für alle, die mit großen schweren Werkzeugen arbeiten.
Um die Felder mit schweren Lasten befahren zu können, ohne dabei den Boden zu verdichten, haben IF-Reifen dank ihrer starken Einfederung einen sehr breiten Bodenaufstand. Sie wurden konstruiert, um mit sehr niedrigem Druck zwischen 0,8 und 1,2 bar fahren zu können, was Verdichtung vermeidet.
IF-Reifen haben eine höhere Tragfähigkeit, wobei Sie von deren Vorteilen auch bei normaler Belastung profitieren und den Druck senken können, um Ihre Böden besser zu schonen.
Reifen Pneu Maxi Traction IF Firestone bei der Arbeit mit einem Druck von 0,8 bar
Aufgrund ihrer intelligenten Konzeption können Sie mit IF-Reifen mit demselben Druck sowohl auf der Straße als auch auf dem Feld fahren. Sie sind demnach für einen Mischbetrieb geeignet. Dies ist ein wichtiger Vorteil, da Sie immer mit demselben geringen Druck fahren können, ohne dabei die Struktur Ihrer Reifen zu beschädigen.
Sie müssen nicht mehr aus dem Fahrerhaus klettern, um den ganzen Tag lang den Druck einzustellen. Eine Reifendruckregelanlage ist mit diesen Reifen ebenfalls unnötig.
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