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Überlastete Traktorreifen

Überlastete Traktorreifen: 6 Fehler, die Sie vermeiden sollten

Verfasst von Traktorreifenexperte | 31 März 2022

Sie haben einen leistungsstarken Traktor und wollen deswegen mit größeren und schwereren Werkzeugen arbeiten, weil es schneller geht und die Anzahl der Fahrten auf dem Acker sinkt. Dieser Plan ist jedoch nicht perfekt, denn es fehlt ein Element.
Um wirklich von einem Produktivitätsbonus profitieren zu können, müssen Sie auch die Leistungsfähigkeit Ihrer Reifen berücksichtigen. Überlasten Sie diese, kann das Auswirkungen auf Ihre Produktivität und Ihre potenziellen Einsparungen haben. Stark belastete Reifen benötigen nämlich mehr Druck, damit sie dem Gewicht der Werkzeuge standhalten können und nicht zu stark einfedern. Nun aber führt ein hoher Druck leider dazu, dass der Reifen tiefer in den Boden einsinkt und dadurch der Rollwiderstand zulasten der Traktion steigt.

Die Reifen beginnen zu rutschen, Sie verlieren Zeit, und außerdem nutzten sie sich durch den Schlupf schneller ab. In diesem Artikel erfahren Sie, welche 6 Fehler zu einer Überlastung Ihrer Traktorreifen führen können

Muss die Last wirklich überprüft werden?

Überlastung ist einer der Faktoren, die den stärksten vorzeitigen Verschleiß bei Agrarreifen hervorrufen. Wenn Sie Lasten oder Werkzeuge transportieren, die im Verhältnis zum vom Hersteller empfohlenen Lastindex zu schwer sind, laufen Sie Gefahr, Ihre Reifen zu schnell zu verschleißen oder sogar eine Havarie zu verursachen, die zum Ersatz der Reifen zwingt.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die Last Ihres Traktors regelmäßig zu überprüfen, weil das Ihre Reifen schützt.

Wiegen der HinterachseWiegen der Hinterachse
 

Jedes Agrarreifenmodell hat seinen eigenen Lastindex. Dieser steht auf der Reifenseite, damit der Benutzer weiß, welche Last der Reifen bei einer bestimmten Geschwindigkeit maximal tragen kann (der Geschwindigkeitsindex ist mit dem Lastindex verbunden, beispielsweise A8 mit 40 km/h, oder D mit 65 km/h). Diese Angabe gilt im Allgemeinen für einen Reifenfülldruck von 1,6 bar.

Der Lastindex setzt sich aus einer Ziffer, gefolgt von einem Buchstaben, zusammen, wobei dieser auf den maximalen Geschwindigkeitsindex verweist. Die Kennzeichnung 171 A8 entspricht einer maximalen Last von 6.150 kg bei höchstens 40 km/h. Was diese Ziffern exakt bedeuten, weiß man natürlich nicht auswendig.
Aus diesem Grund wurde Ihnen von den Herstellern eine Lastindex-Entsprechungstabelle zur Verfügung gestellt, die Ihnen hilft, sich schneller zurechtzufinden.

GeschwindigkeitsindexLinks 171 A8 (Lastindex 171 = 6.150 kg, Geschwindigkeitsindex A8 = 40 km/h).
Rechts 173 D (Lastindex 173 = 6.500 kg, Geschwindigkeitsindex D = 65 km/h).

 

Fehler Nr.1: eine schlechte Lastverteilung

Einer der Fehler, den Sie bei einem stark beladenen Traktor vermeiden sollten, ist, nicht darauf zu achten, wie sich die Lasten auf Ihren Agrarreifen verteilen. Diese Lastverteilung beeinflusst nämlich die Traktionsfähigkeit des Gespanns, den Reifenverschleiß und die Bodenbelastung und damit, wie sich Ihre Kulturen entwickeln.

Wenn Sie mit schwerem Gerät arbeiten, liegt die meiste Last auf der Hinterachse, wodurch das gesamte Gespann destabilisiert wird.
Es ist dann schwierig, den Traktor zu lenken, weil in diesem Fall die Vorderachse nicht mehr so fest auf dem Boden steht und die Lenkung schlechter anspricht, vor allem bei Feuchtigkeit.
Die Überbelastung hinten verursacht ebenfalls Schlupf an den Hinterreifen, was wiederum zu mehr Bodenverdichtung und vorzeitigem Reifenverschleiß führt.

Die richtige Lastverteilung

Bei einem Traktor mit vier Antriebsrädern empfiehlt es sich, die Last zu 60 bis 65% auf die Hinterachse und zu 35 bis 40% auf die Vorderachse zu verteilen.
Mit dieser Verteilung verbessern Sie die Traktionsfähigkeit Ihres Traktors, wenn Sie vorn ein Werkzeug oder einen Metallballast anbringen, wobei Sie dabei darauf achten sollten, das Ganze nicht zu überladen, um Ihren Kraftstoffverbrauch nicht unnötig in die Höhe zu treiben.

Eine gute Lastverteilung zwischen der Vorder- und der Hinterachse hilft Ihnen, unter den besten Bedingungen zu arbeiten und dabei Ihre Reifen zu schonen.

Répartition des charges

 

Fehler Nr.2: ein Schätzdruck unter Last

Mit einer Art Universaldruck zu fahren wie bei Ihrem Auto hat, wenn Sie leer oder langsam fahren, nur wenig Einfluss auf den Reifenzustand.

Bei der Arbeit ist dieser „Universaldruck“ jedoch ein schwerer Fehler, da Ihre Werkzeuge mehrere Tonnen wiegen, die dann zusätzlich auf Ihren Hinterreifen lasten.

Darüber hinaus verdoppelt sich die Lastverlagerung zwischen dem Feld, wo das Werkzeug abgesenkt ist, und der Straße, wenn es dann angehoben ist. Diese Lastschwankungen haben nichts mehr mit den Belastungen zu tun, denen ein Autoreifen ausgesetzt ist.

Ihre Agrarreifen sind zwar sehr stabil, kompensieren die Last aber trotzdem, wie alle Reifen, durch den Druck der Luft im Reifen.

Ohne einen Druck, der perfekt zur Last sowie zur Fahrgeschwindigkeit passt, verformen sich die Seiten und damit die Innenstruktur des Reifens zu stark.
Beim Fahren auf der Straße erwärmt sich dann der Gummi durch die Geschwindigkeit und wird empfindlicher, wodurch Verschleiß erheblich beschleunigt wird.

 

Fehler Nr.3: eine schlechte Ballastierung

Zu viel Ballast

Für eine gute Lastverteilung innerhalb des Gespanns und zur Vermeidung von zu viel Schlupf muss oft ballastiert werden.

Wenn Sie jedoch schwere bzw. große Werkzeuge benutzen, die an die Grenze der Belastungsfähigkeit Ihres Traktors gehen, riskieren Sie durch das Hinzufügen zusätzlicher Ausgleichslasten vorn oder hinten eine generelle Überlastung.
Sie müssen dann den Druck erhöhen, damit Ihre Reifen das Gewicht aushalten, was unweigerlich zu mehr Schlupf, einem schnellen Verschleiß, übermäßigem Verbrauch und Bodenverdichtung führt, d. h. mit der Zeit sinkenden Erträgen.

Eine ständige Ballastierung mit Wasser, die oft unnötig ist

Die Ballastierung von Traktorreifen mit Wasser ist eine wirtschaftliche Lösung, wenn Sie jeden Tag auf dem Feld arbeiten. Nun werden aber Traktoren im Allgemeinen nicht nur auf dem Feld einsetzt.

Trotzdem bleibt das Wasser, um Zeit zu sparen, manchmal die ganze Saison über in den Reifen.
Dieses von den Wassermassen verursachte permanente Totgewicht macht sich vor allem auf Ihrer Kraftstoffrechnung bemerkbar. Neben diesem finanziellen Verlust müssen Sie sich auf negative Effekte hinsichtlich der Geschmeidigkeit des Reifens und seiner Straßenlage einstellen.

Durch das Ballastieren mit Wasser beginnt Ihr Traktor eventuell zu schaukeln, wodurch das gesamte Gespann ins Ungleichgewicht gerät, wenn Sie mit höherer Geschwindigkeit fahren.

 

Fehler Nr.4: Unkenntnis über die Vorteile technologisch hochwertiger Reifen

Standard-Agrarreifen bestehen aus Materialien, die weniger widerstands- und leistungsfähig als die technologisch fortschrittlicher Reifen sind.
Das bedeutet, dass sie nicht notwendigerweise alle Belastungen vertragen, die mit Ihrer Arbeit oder auch dem Gewicht Ihrer Werkzeuge verbunden sind. Sie sind dann, um zu vermeiden, dass sich Ihre Reifen zu schnell abnutzen, gezwungen, langsamer zu fahren, nicht zu viel Last zu laden, nach Möglichkeit zu schwere Werkzeuge zu vermeiden und den Druck immer an die Last und bei jedem Wechsel von einem Boden zum anderen anzupassen.

Vorteile der IF- oder VF-Technologie

IF- (Improved Flexion) und VF-Reifen (Very high Flexion) zeichnen sich aufgrund spezieller, belastbarer Materialien durch eine stärkere Biegsamkeit ihrer Seiten aus, so dass sie mehr Last als ein Standardreifen tragen können.

IF-Reifen können bis zu 20% mehr Last aushalten als ein Standardreifen, bei VF-Reifen  sind es sogar bis zu 40%.

IF- oder VF-Technologie

Fehler Nr.5: keine regelmäßige Drucküberprüfung bzw. Anpassung

Die Lebensdauer Ihrer Agrarreifen hängt stark davon ab, wie sorgfältig Sie den Druck an die getragene Last anpassen. Leider werden diese Druckeinstellungen aus Zeitmangel oder mangelnder Aufmerksamkeit oft vernachlässigt.

Um Bodenverdichtung zu vermeiden, wird der Druck auf dem Feld eher gesenkt, bei einem hinten auf dem Boden aufliegenden Werkzeug. Fahren Sie jetzt mit demselben Druck auf der Straße, wobei das Werkzeug dann natürlich angehoben ist, verdoppelt sich die Last auf der Hinterachse. Wenn Sie jetzt nicht bei jedem Wechsel des Untergrunds den Druck anpassen, werden Ihre Reifen sehr schnell verschleißen.

Wenn Sie umgekehrt den Druck so eingestellt haben, dass die Last auf der Straße ausgeglichen wird, werden Sie, wenn Sie mit demselben Druck auf dem Feld weiterfahren, den Boden verdichten, viel Schlupf haben und die Reifen ebenfalls schnell verschleißen.

Damit wird deutlich, dass bei jedem Wechsel des Untergrunds eine Druckanpassung vorzunehmen ist.


Fehler Nr.6: keine Anpassung der Geschwindigkeit an die Last

Jedes Reifenmodell hat einen Geschwindigkeitsindex. Dieser Index steht auf der Seite und ist immer einem Lastindex zugeordnet, wie z. B. bei „171 A8“. Das bedeutet, dass Sie bei einer Last von 6.150 kg die Geschwindigkeit A8 einhalten müssen, also 40 km/h.

Beide Indexe spielen immer zusammen, da die Verformung der Reifen mit dem Gewicht durch die Last zunimmt.

Wenn Sie jetzt mit viel Last und hoher Geschwindigkeit auf der Straße fahren, wird der Reifen auf dem Boden übermäßig einfedern. Aufgrund der Geschwindigkeit hat er jedoch nicht genug Zeit, nach einer Radumdrehung in seine Ausgangsform zurückzukehren, so dass die Verformung immer weiter zunimmt, was letztendlich zu einer extremen Überhitzung der Bestandteile des Reifens führt. Über eine längere Distanz kann das bis zu einem Riss in der Karkasse führen. Fahren unter diesen Bedingungen erhöht also die Unfallgefahr.

Wenn Sie schneller als vom Hersteller empfohlen mit schweren Lasten fahren, nimmt die Widerstandsfähigkeit des Reifens aufgrund der Erwärmung des Gummis durch den Kontakt mit der Straße ab.

keine Anpassung der Geschwindigkeit an die Last

Sie sollten also, um unter den besten Bedingungen reifenschonend zu arbeiten, die vom Hersteller bei einem bestimmten Druck und einer entsprechenden Geschwindigkeit empfohlene maximale Last einhalten.

 


Wenn Sie mehr darüber wissen und die Lebensdauer Ihrer Reifen verlängern möchten, laden Sie hier unseren umfangreichen Reifenguide „Der Beitrag des Reifendrucks meiner Traktorreifen für mehr Nutzungsstunden” herunter.

Der Beitrag des Reifendrucks meiner Traktorreifen für mehr Nutzungsstunden

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Themen: Landwirtschaftsreifen-TECHNIK

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