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5 Fakten für ein besseres Verschleißmanagement Ihrer Traktorreifen

5 Fakten, die Sie kennen sollten, um den Verschleiß Ihrer Traktorreifen besser steuern zu können

Verfasst von Traktorreifenexperte | 28 August 2021

Verschleiß ist in den meisten Fällen der Hauptgrund, aus dem Sie Ihre Reifen wechseln müssen. Für Ihren Betrieb bedeutet das nicht unerhebliche Kosten.
Wie bei allen Verschleißteilen hängt auch bei Ihren Traktorreifen die Geschwindigkeit der Abnutzung von deren Qualität ab, aber auch und vor allem vom Gebrauch: selten oder häufig, auf hartem Boden, auf dem Feld, auf der Straße usw.
Wenn Sie einige wenige grundlegende Regeln beachten, können Sie Verschleiß vermindern und das Reifenwechselintervall verlängern.

Um Ihre Traktorreifen über ein Jahr länger fahren zu können, sollten Sie die folgenden 5 Punkte beachten. In diesem Artikel stellen wir diese 5 Punkte vor, die Ihnen dabei helfen, Einsparungen zu realisieren:

1. Häufigere Einstellung des Reifenfülldrucks

Es gibt keinen Durchschnittsdruck, mit dem man alles machen kann - viel laden, schnell fahren, den Boden nicht beachten usw.

Zu hoher Fülldruck

Viele Landwirte neigen dazu, vorsorglich mit zu viel Reifendruck zu fahren, um die Reifendruckanpassung bei Last einsparen zu können und dadurch etwas Zeit zu gewinnen.

Zwar federn die Reifen mit mehr Druck weniger ein, verschleißen dafür aber unter bestimmten Bedingungen schneller.

Verschleiß im Zusammenhang mit einem zu hohen Druck bei StraßenfahrtenVerschleiß im Zusammenhang mit einem zu hohen Druck bei Straßenfahrten


Ein Reifen mit etwas zu viel Druck ist härter,
was für die Straße besser ist. Auf dem Feld hat ein derartiger Reifen jedoch eine kleinere Bodenkontaktfläche, was seine Traktionsfähigkeit vermindert und tendenziell zu mehr Rollwiderstand, Schlupf und Bodenverdichtung führt. Mittelfristig leidet dadurch die Produktivität erheblich.

Die Gefahr eines schnellen Verschleißes wegen eines zu hohen Drucks ist erheblich:
  • Der hohe Reifeninnendruck entspricht im großen Ganzen dem Druck, den der Reifen auf den Boden ausübt. Je höher der Druck, umso tiefer sinkt der Reifen in den weichen Ackerboden ein, vor allen, wenn dieser feucht ist. Gleichzeitig nimmt der Schlupf zu, was zu einem beschleunigten Verschleiß der Lauffläche führt.
  • Auf der Straße konzentriert sich der Verschleiß auf die Mitte der Lauffläche, weil diese durch den hohen Reifeninnendruck eine leicht bauchige Form annimmt.

Zu niedriger Fülldruck

Das Fahren mit Reifen, deren Fülldruck zu niedrig ist, hat verschiedene Nachteile, die ebenfalls zu übermäßigem Verschleiß führen können.

Ein Druck, der zwecks Vermeidung von Verdichtung um 0,4 bar oder weniger unter dem vom Hersteller empfohlenen Reifendruck liegt, kann ebenfalls übermäßigen Reifenverschleiß hervorrufen. Wenn Sie sich für diese Möglichkeit entscheiden sollten, müssen Sie zwingend die Nutzlast des Gespanns bestimmen und die Fahrgeschwindigkeit anpassen.

Verschleißarten bei Agrarreifen, die mit einem zu niedrigen Druck verbunden sind:
  • Beim Fahren mit einem Reifen mit zu wenig Druck wird dieser Reifen gestaucht und nimmt dabei die entsprechende charakteristische Form an. Im Bereich der Seitenflächen verformt sich die Karkasse übermäßig, so dass der Reifen nicht in seine ursprüngliche Form zurückkehren kann. Dies führt zu einer höheren Temperatur im Reifeninnern, wodurch mit der Zeit die Reifenstruktur leidet und irreversibel geschädigt wird. Es kann zu einem Reifenplatzer oder einem Riss der Karkasse kommen. Auch wenn der Verschleiß nicht sofort zu sehen ist, kann er sich später bemerkbar machen, selbst wenn dann der Druck richtig eingestellt wird.
  • Wenn Sie mit Reifen mit zu wenig Druck viel auf der Straße fahren, verkürzt sich deren Lebensdauer um 25 %, vor allem deswegen, weil diese Art des Untergrunds sehr scharf ist. Der Reifen wird beim Fahren nämlich warm, so dass der Gummi weicher wird und damit verschleißempfindlicher.

Ideal wäre es also, den Reifendruck an die Last, den Arbeitsbereich und die Art des Untergrunds anzupassen.

 

2. Reduzierung der Last, um die Reifen nicht zu überlasten

Bei der Ernte und beim Silieren werden Agrarreifen stark beansprucht und verschleißen schnell. Sie müssen nämlich schwer Lasten tragen, vor allem das Gewicht des Traktors, das der verschiedenen landwirtschaftlichen Geräte, Anhänger und der Erntefrüchte.

Durch diese Lasten werden die Lauffläche und die Reifenkarkasse sehr stark beansprucht, was mit der Zeit zu einer ständigen Verformung führen kann.

Reduzierung der Last, um die Reifen nicht zu überlasten

Tipps, um lastbedingten Verschleiß Ihrer Reifen zu vermeiden:

Bessere Lastverteilung, wenn die Möglichkeit dazu besteht

Wenn Sie einen mehrachsigen Anhänger verwenden, achten Sie darauf, dass die Last auf der Ladefläche gleichmäßig verteilt ist, damit alle Achsen gleichmäßig belastet werden.

Dann ist nämlich auch der Reifenverschleiß gleichmäßig, was die Lebensdauer der Reifen verlängert.

Die richtige Reifengröße wählen

Achten Sie beim Kauf darauf, dass Sie die richtigen Reifen wählen. Vergewissern Sie sich, dass die Abmessungen und der Lastindex der neuen Reifen mit der maximalen Last Ihres Geräts und der Anhänger übereinstimmt, wodurch Sie vorzeitigen Verschleiß vermeiden und sicherstellen, dass die Reifen lange halten.

Vermeiden Sie vor allem, Ihre Reifen zu überlasten und reduzieren Sie die transportierten Mengen so weit wie möglich.

Die Reifen tauschen

Wenn sich Ihre Reifen auf der rechten Seite schneller abnutzen als auf der linken oder umgekehrt, können Sie sie gegeneinander tauschen, sofern kein mechanisches Problem vorliegt (Spur- oder Montagefehler).

Der Reifentausch ist eine interessante Möglichkeit zur Optimierung von Verschleiß über einen längeren Zeitraum. Bei den Vorderrädern des Traktors ist sie besonders effizient.

 

3. Reduzierung der Fahrgeschwindigkeit auf der Straße

Auch wenn Qualitäts-Agrarreifen für extreme Belastungen auf Straße und Feld konstruiert sind, habe sie eine begrenzte Lebensdauer.
Neben Druck und Last hängt ihre Lebensdauer auch von der Fahrgeschwindigkeit ab.

Die Fahrgeschwindigkeit hat erhebliche Auswirkungen auf den Verschleiß, der direkt mit der Qualität des Gummis verbunden ist, aus dem Ihr Reifen besteht.

Wenn Sie Ihre Reifen länger fahren wollen, raten wir Ihnen:

  • Reduzieren Sie ganz allgemein Ihre Fahrgeschwindigkeit auf der Straße.
  • Beachten Sie immer das Verhältnis zwischen Geschwindigkeitsindex und Lastindex. Beide Indizes stehen auf der Reifenflanke.

Um zu verstehen, was der Geschwindigkeitsindex bedeutet, müssen Sie nur in der Entsprechungstabelle für die Geschwindigkeit nachsehen, die Ihnen mit Ihrem landwirtschaftlichen Gerät beim Kauf ausgehändigt wurde.

Sollten Sie zu häufig schneller fahren als vom Hersteller empfohlen, laufen Sie Gefahr, die Gummischicht der Lauffläche des Reifens zu beschädigen, d. h. zu schnell zu verschleißen.

Dieser Verschleiß ist noch schneller, wenn Sie mit schweren Lasten zu schnell auf der Straße fahren.

Durch die Geschwindigkeit erwärmt sich im Zusammenhang mit dem Druck der Last die Innenstruktur des Reifens übermäßig und kann Temperaturen von über 60 Grad erreichen. Aus diesem Grund empfehlen wir dringend, die Geschwindigkeit zu reduzieren, um Erwärmung und Schädigung der Karkasse zu begrenzen.

 

4. Überprüfung des mechanischen Zustands des Traktors

Zu den häufigsten Verschleißgründen von Landwirtschaftsreifen gehören Geometriefehler. Dieses Problem ist mit den diversen Belastungen verbunden, denen Ihre Reifen im Gebrauch ausgesetzt sind.

Zu überprüfen wären die folgenden Winkeleinstellungen:

  • zwischen den vier Reifen und der Straße,
  • zwischen den Reifen und dem Traktor,
  • zwischen den Reifen untereinander.

Überprüfung der Spur

Die Spur ist der Winkel zwischen der Achse der Räder und der Fahrtrichtung des Traktors. Im Idealfall sollten Ihre Räder genau parallel zum Traktor stehen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Außenkante (Vorspur) oder die Innenkante (Nachspur) schneller verschleißt. Wir empfehlen einen Öffnungswinkel von maximal 1 bis 1,5 mm, um die mechanischen Belastungen bei Verwendung von vier Antriebsrädern aufgrund der Traktion im Bereich der Vorderachse auszugleichen.

  • Bei einer Vorspur: Der Reifen verschleißt schneller an der rechten Außenkante.

  • Bei einer Nachspur: Der Reifen verschleißt vor allem an der rechten Innenkante, was im Allgemeinen mit der Wölbung der Straßendecke im Zusammenhang steht.

Einstellung des Sturzes

Der Sturz ist die Neigung der Räder in Bezug auf den Boden. Die Räder müssen so eingestellt sein, dass die Reifen so flach wie möglich auf dem Boden stehen, damit sie nicht zu schnell verschleißen.

  • Positiver Sturz: wenn die Radoberseite nach außen zeigt. In diesem Fall erfolgt der Verschleiß an der Außenkante des Reifens.

  • Negativer Sturz: wenn die Radoberseite nach innen zeigt. In diesem Fall erfolgt der Verschleiß an der Innenkante des Reifens.

Einstellung der Voreilung

Die Voreilung ist bei Traktoren mit Allradantrieb das Rotationsverhältnis zwischen den größeren Hinterrädern und den kleineren Vorderrädern.

Die Voreilung erlaubt die Synchronisierung der Vorder- und Hinterachse des Traktors.
Sie muss stimmen, um vorzeitigen Reifenverschleiß zu vermeiden. Eine schlecht eingestellte Voreilung drückt sich durch einen schnellen Verschleiß der beiden Reifen auf der Vorderachse im Vergleich zu denen der Hinterachse aus, oder umgekehrt.

Eine schlecht eingestellte Voreilung hat auch Auswirkungen auf den Verschleiß der mechanischen Teile.

Wenn Sie Ihre Reifen lange fahren wollen, müssen Sie Reifen wählen, die die richtige Voreilung ermöglichen, d. h. mit einer Traktionskraft, die vorn etwas größer als hinten ist, da die Vorderachse ein klein wenig mehr ziehen muss als die Hinterachse.

Wenn Sie Ihre Reifen lange fahren wollen, müssen Sie Reifen wählen, die die richtige Voreilung ermöglichen, d. h. mit einer Traktionskraft, die vorn etwas größer als hinten ist, da die Vorderachse ein klein wenig mehr ziehen muss als die Hinterachse.

  • Bei einer Voreilung über 4 oder 5 % bremst die Hinterachse die Vorderachse, was bedeutet, dass die Vorderachse starken mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, wodurch die Vorderräder schneller verschleißen.

  • Dem gegenüber schiebt bei einer Voreilung unter 0 % oder negativen Voreilung die Hinterachse die Vorderachse, was hinten zu starkem Schlupf führt und die Vorderachse wirkungslos macht. Wenn Sie unter diesen Bedingungen fahren, verschleißen nicht nur Ihre Reifen schneller, sondern es kann auch das Getriebe Ihres Traktors Schaden nehmen.

 

5. Sorgfältiger Umgang mit Ihren Reifen

Ein weiterer wichtiger Faktor, der zu vorzeitigem Reifenverschleiß führen kann, ist Ihr Umgang mit Ihren Reifen im Alltag.

Wenn Sie sich für Niederdruckreifen entschieden haben, die für die Feldarbeit bestimmt sind, und Sie arbeiten damit in einem Steinbruch oder im Wald, werden diese sehr schnell verschleißen und oder sogar ausfallen. Auch wenn ein Reifen robust ist, ist er nicht für alle Einsatzbedingungen gleichermaßen geeignet.

Zu häufige Straßenfahrten

Im Gegensatz zu Auto- oder Motorradreifen sind Agrarreifen nicht für die Straße, sondern für die Feldarbeit entwickelt worden. Leider liegen die Felder der landwirtschaftlichen Betriebe nicht immer nah beieinander, so dass die Traktoren weite Strecken auf der Straße zurücklegen müssen, um die einzelnen Äcker zu erreichen oder um die Ernte zu transportieren.

Es gibt mehrere Faktoren, die zu einem schnelleren Reifenverschleiß führen können, wenn Sie auf der Straße fahren:

  • Kleine Bodenunebenheiten: Eine trockene Asphaltstraße hat eine extrem harte Oberfläche, die wie Schleifpapier wirkt. Der Gummi verformt sich, um die Form des Straßenbelags anzunehmen, der mit zunehmender Geschwindigkeit die Oberfläche der Stollen abschmirgelt. Dieses Problem ist durch eine reduzierte Geschwindigkeit zu bewältigen.

  • Der Zustand des Straßenbelags: Wenn Sie auf einer schlechten, ungepflegten Straße mit Schlaglöchern fahren, die mit Wasser gefüllt sind, so dass Sie gar nicht wissen, wie tief diese sind, werden Ihre Reifen Stößen ausgesetzt, bei denen Gummipartikel aus dem Reifen gelöst werden, was einen schnelleren Verschleiß der Stollen und der Seitenflächen zur Folge hat, die weniger widerstandsfähig sind. In extremen Fällen kann ein frontaler Stoß zu Rissen in Karkassenteilen im Reifeninneren führen bzw. einer ernsten Beschädigung der Lauffläche. In diesem Fall sollten Sie eine bessere Straße bevorzugen, auch wenn dadurch die Fahrt etwas länger dauert. Eine zusätzliche Tankfüllung ist immer noch billiger als ein neuer Reifensatz.

Waldarbeit

Waldarbeit gehört zu den häufigsten Verschleißursachen von Agrarreifen. Diese sind nämlich nicht für die schwere Waldarbeit gemacht.

Verschleiß durch die Verwendung für RodungsarbeitenVerschleiß durch die Verwendung für Rodungsarbeiten

Beim Holzeinschlag oder bei Rodungsarbeiten sollten Sie Forstreifen aufziehen, die an diese Verwendung angepasst sind und spitze Steine, scharfe Äste und Stubben besser vertragen.

Arbeit auf dem Hof

Versuchen Sie, auf dem Hof nicht zu viel zu manövrieren, da das für den Reifengummi sehr schädlich ist.

Arbeit auf dem Hof

Durch das häufige Einschlagen der Räder auf Beton mit einem Frontlader am Traktor, um Hänger zu beladen oder Futter zu lagern, können die Stollen abreißen, wodurch der Reifen schnell unbrauchbar wird.

Es gibt spezielle Reifenmodelle, die für diese Arbeiten geeignet sind und die Sie verwenden sollten, wenn Sie mit dem Traktor oft auf dem Hof arbeiten.

 


Um Sie bei der Erkennung von Alarmsignalen zu unterstützen, die auf einen vorzeitigen Verschleiß hinweisen, haben wir den Guide „Wie ich anormalen Verschleiß bei meinen Traktorreifen feststellen kann“ erarbeitet, den Sie hier kostenlos herunterladen können.

Wie ich anormalen Verschleiß bei meinen Traktorreifen feststellen kann

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Themen: Reifen-VERSCHLEISS

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