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Ab welchem Verschleißgrad müssen Sie Ihre Reifen wechseln?

Welcher Verschleißgrad zeigt an, dass Sie Ihre Traktorreifen wechseln müssen?

Verfasst von Traktorreifenexperte | 21 Juni 2021

Ganz sicher würde jeder gern seine Reifen am liebsten bis auf die Cordschicht abfahren, um den Zeitpunkt der Investition in einen neuen Reifensatz so weit wie möglich hinauszuschieben. Und natürlich hat jeder Betrieb seine finanziellen Prioritäten, bei denen nur selten ein neuer Reifensatz ganz oben auf der Skala der Neuinvestitionen steht.

Von allen Investitionen, die von Zeit zu Zeit anstehen, gilt der Kauf eines neuen Traktors oder eines neuen Produktionsinstruments als teure, aber notwendige Maßnahme, die sich überdies mit der Zeit bezahlt macht, was man auch berechnen kann. Nun müssen aber auch all die anderen technischen Ausrüstungen von Zeit zu Zeit erneuert werden, wozu auch die Traktorreifen gehören. Deren Austausch zum richtigen Zeitpunkt, zu dem der Verschleiß optimal ist, leistet ebenfalls einen Beitrag zu Ihrer Rentabilität.

Die meisten Hersteller empfehlen einen Reifentausch bei einem Abnutzungsgrad der Stollen von 75 %, d. h. wenn die Stollen bei drei Vierteln im Vergleich zu einem Neureifen sind.

Die legitime Frage: warum bei 75 % Verschleiß meiner Traktorreifen und nicht bei 90 %?

In den meisten Fällen ist es richtig, ein Produkt zu verwenden, bis es vollkommen verschlissen ist. Bei Reifen ist das jedoch anders, da hier andere Kriterien wie z. B. Effizienz, Produktivität und Sicherheit ins Spiel kommen. Aufgrund dieser Besonderheit gibt es bei der Frage nach dem Verschleißgrad auch keine allgemeingültige Antwort und keine absolute Regel. Alles hängt von der Hauptnutzung Ihres Traktors ab.

  • Je nach Boden und Art der Kulturen liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Reifensatzes hinten zwischen 2000 und 3500 Stunden und vorn zwischen 1700 bis 3000 Stunden.
  • Diese Nutzungsdauer ist natürlich auch von der Art und Topographie des Boden abhängig, wobei ein Acker in Hanglage mit vielen scharfen Steinen für einen schnelleren Verschleiß sorgt als ein tonhaltiger oder Sandboden im Flachland.

1. Wenn Sie Ihren Traktor vor allem auf dem Feld einsetzen

Wenn der Verschleiß über 75 % beträgt, werden Sie merken, dass sich das negativ auf Ihre Leistung auswirkt. Da Verschleiß nach und nach passiert, wird Ihnen der Leistungsabfall vielleicht nicht sofort auffallen, aber Sie werden sich mit der Zeit immer öfter wundern, warum Sie nicht so viel schaffen wie gewohnt.
Wenn die Stollen über 75 % abgenutzt sind, hat Ihr Traktor ein Traktionsproblem, vor allem auf feuchtem Boden. Seine Leistung sinkt insgesamt, unabhängig von der Motorleistung, obwohl diese dieselbe geblieben ist.

Traktor bei der FeldarbeitReifenverschleiß bei der Feldarbeit


Es sind die Stollen Ihrer Reifen, die bei der Feldarbeit die Motorleistung auf den Boden übertragen und für eine gute Traktion Ihrer Maschine und des gesamten Gespanns sorgen.

Wenn Ihre Stollen über 75 % abgenutzt sind, können sie keine optimale Traktion mehr garantieren. Sie sind die Ursache für mehr Schlupf, wenn der Boden locker und feucht ist, und zwar unabhängig vom gewählten Reifendruck. Bei längerem Gebrauch kommt es zu ungleichmäßigem Verschleiß und damit zu höheren Verlusten in puncto Fahrleistung. Darüber hinaus wird die Fahrqualität auf der Straße beeinträchtigt, vor allem im Hinblick auf Sicherheit und Komfort.

Reifen am Ende seiner Lebensdauer aufgrund eines zu starken Verschleißes

Sie wissen bereits, dass ein niedriger Druck Voraussetzung für eine größere Kontaktfläche des Reifens mit dem Boden ist und für mehr Traktion sorgt. Mit Stollen, die über 75 % abgenutzt sind, also dreimal weniger tief, reduzieren Sie die Fähigkeit für eine Abstützung auf dem Boden um die Hälfte. Dadurch wird die Übertragung der Leistung Ihres Motors auf den Boden erheblich behindert, so dass Sie viel Zeit verlieren, vor allem dann, wenn Sie große Äcker bestellen.

Mehr Schlupf führt auch zu mehr Kraftstoffverbrauch und Zeitverlust. Aus diesem Grund ist es keine gute Idee, mit Reifen zu arbeiten, die über 75 % abgenutzt sind. Ganz im Gegenteil, Sie werden unproduktiver und senken Ihre Ertragsleistung. Darüber hinaus führt die schlechte Bodenhaftung zu mehr Schlupf und rutschenden Reifen, was nicht gut für Ihren Ackerboden ist.

2. Wenn Sie Ihren Traktor vor allem auf dem Hof oder für den Straßentransport einsetzen

Wenn Sie Ihren Traktor hauptsächlich für Straßentransporte benutzen, können Sie problemlos bis 85 % Verschleiß gehen. Dies entspricht 85 % der Stollenhöhe von Neureifen. Zum Fahren auf einem harten Boden oder auf Asphalt brauchen Sie nämlich keine tiefen Stollen.

Und wenn Sie immer mit dem richtigen Druck fahren, halten Ihre Reifen auch länger. Aber Achtung! Auf der Straße muss der Druck immer ein bisschen höher sein, um den Kontakt des Reifens mit dem Boden zugunsten eines reduzierten Rollwiderstands zu verringern.

Darüber hinaus müssen Sie wissen, dass ein Straßenbelag sehr viel schärfer ist als der Ackerboden. Wenn Sie dann auch noch mit hoher Last schnell fahren, erwärmt sich der Gummi des Reifens im Kontakt mit dem Boden rapide und schwächt die diversen Schichten, die den Reifen bilden, die Stollen eingeschlossen.

Häufiges Beschleunigen und plötzliches Bremsen tun das ihre und treiben ebenfalls den Verschleiß des Gummis der Agrarreifen voran, die nicht hauptsächlich dafür gemacht wurden, um auf hartem Untergrund oder Asphalt zu fahren, sondern eher auf einem lockeren Boden.

Traktor beim StraßentransportReifen: Verschleiß durch Straßentransport


Wenn Sie jedoch vor allem auf dem Hof arbeiten, können Sie über 75 % Verschleiß hinausgehen, ohne Auswirkungen auf Ihre Arbeit oder Produktivität befürchten zu müssen. Das viele Manövrieren zum Laden oder Abladen von Stroh, zur Versorgung des Viehs usw. kann nämlich zu vorzeitigem Reifenverschleiß führen.

Das sieht man nicht nur an den abgefahrenen Stollen, sondern auch an eventuellen Schnitten oben an den Stollen oder an den Reifenseiten, die mehrere Ursachen haben können wie steinige Böden, unebener Bodenbelag, auf dem Boden herumliegende Werkzeuge oder Metallteile usw.

 

Risiken in Verbindung mit einer Nutzung der Traktorreifen über den Grenzverschleiß hinaus

Auch wenn es möglich ist, mit einem Verschleiß von über 75 % zu fahren, sollte die minimale Stollenhöhe immer 10 mm betragen. Darüber hinaus ist der Reifen wirklich unbrauchbar und nicht mehr sicher. Die Gefahr eines Unfalls ist dann real, bei irreversiblen Schäden.

Wenn Sie 10 mm Stollenhöhe bei einer normalen Nutzung auf dem Feld und einer moderaten Nutzung auf der Straße erreicht haben, ist die Zeit Ihres Reifens abgelaufen. Jetzt können Sie Probleme bekommen, die mit der natürlichen Alterung der Komponenten verbunden sind, wie z. B. dass sich die Polymerstruktur auflöst, oder sonstige chemische Veränderungen, die den Gummi betreffen, der den Reifen bildet.

Wenn Sie mit zu alten Reifen fahren, steigt die Gefahr von Havarien, Reifenplatzern und Unfällen.

UV-Strahlung = Alterung des ReifensÜbermäßige Alterung und zu geringe Stollenhöhe


Wenn das maximale Verschleißniveau der Stollen nicht beachtet wird, laufen Sie Gefahr, die innere Struktur Ihres Landwirtschaftsreifens zu beschädigen. Dabei ist es egal, ob Sie auf der Straße oder auf den Feld fahren, das Risiko einer Havarie steigt proportional zum Verschleiß. Der Verursacher des finalen Übels kann dann ein kleiner Ast, eine Wurzel, ein Stein, ein Schlagloch oder auch ein leichter Schlag von vorn oder von der Seite sein.

Selbst ein leichter Schlag auf einen verschlissenen Reifen führt zur Ausbildung einer kleinen Beule auf der Lauffläche oder an der Reifenseite, wenn Sie diesen aufpumpen. Diese Beule ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der Reifen bald platzen wird, vor allem dann, wenn Sie schwere Lasten transportieren wie z. B. bei der Ernte.

Beule im Bereich der WulstBeule auf der Seitenfläche, die sich beim Aufpumpen entwickelt hat


Die Gefahr eines Reifenplatzers ist mit so einer Beule allgegenwärtig und steigt mit zunehmendem Verschleiß. Selbst kleine Hindernisse (Steine, Zweige, Metallteile …) können den Agrarreifen zum Platzen bringen, da die Basis der Struktur nicht mehr durch die Stollen geschützt ist. Mit flachen Stollen sind Verletzungen des Reifens eigentlich unausweichlich. Sie riskieren also, mit Ihrem Gespann jederzeit und überall liegenzubleiben.
Der finanzielle Verlust ist umso größer, wenn das Unglück an einer unpassenden Stelle passiert.
Sie müssen dann in jedem Fall einen Profi zur Hilfe rufen, der die Reparatur vor Ort vornimmt, was allgemein relativ teuer ist und den Austausch des abgefahrenen Reifensatzes nach sich zieht.

Schnitte auf dem Boden der StrukturSchnitte auf dem Boden der Struktur


Es drohen aber nicht nur eventuelles Liegenbleiben oder Unfälle aufgrund der abgefahrenen Reifen, der Gesetzgeber hat auch verboten, mit schadhaften Reifen am Straßenverkehr teilzunehmen.
Lt. Gesetz müssen die Reifen auf ihrer gesamten Lauffläche ein gutes Profil aufweisen, ihre Seiten dürfen keine tiefen Rissen oder Schnitte zeigen. Die inneren Komponenten des Reifens (die Lagen …) dürfen weder auf der Oberfläche noch auf den Seiten oder am Boden der Reifenstruktur zu sehen sein.
Wenn Sie mit einem derartigen Reifen fahren, riskieren Sie eine teure Verwarnung, die Stilllegung des Fahrzeugs und die Verpflichtung, die Reparatur direkt vor Ort vorzunehmen.

Verschlissener Reifen: man sieht die inneren Komponenten des Reifens

Die beste Austauschstrategie

Ideal wäre, einen guten Kompromiss zwischen dem mit der Effizienz eines Neureifens verbundenen Nutzen und den Kosten für den Ersatz Ihres alten Reifens zu finden. Man müsste also von den Vorteilen des Neureifens profitieren und die Investition für den Ersatz des alten Reifens optimieren können.

Dabei sollte man auch berücksichtigen, dass ein rechtzeitiger Ersatz billiger kommt als eine Pannenhilfe plus Ersatz, von einem Liegenbleiben an einer ungünstigen oder schwer erreichbaren Stelle sowie dem damit verbundenen Aufwand und Zeitverlust ganz zu schweigen. All diese Faktoren sollten bei Ihren Überlegungen eine Rolle spielen.

Hier die optimale Lösung:
  • Kauf neuer Reifen auf Kredit, wenn Sie von einem niedrigen Zinssatz profitieren können
  • Verkauf Ihrer zu 75 % abgefahrenen Reifen auf dem Second-Hand-Markt
  • Wiederholung dieser Aktion, wenn die neuen Reifen abgefahren sind

Mit dieser Lösung müssen Sie nie große Summen für Ihre Neureifen in die Hand nehmen. Sie profitieren von berechenbar wiederkehrenden festen Kosten für Ihre Neureifen sowie Einnahmen bei jedem Verkauf Ihrer Gebrauchten. Sie selbst fahren immer mit neuem oder fast neuem Material, was sich positiv auf Ihre Effizienz und Produktivität auswirkt.

1. Ermittlung des Preises für den Weiterverkauf Ihrer gebrauchten, zu 75 % verschlissenen Reifen

Der Wiederverkaufspreis eines Reifens auf dem Gebrauchtwarenmarkt hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Von der Marke: Ein renommierter Hersteller bringt beim Wiederverkauf natürlich mehr als eine kaum oder unbekannte Marke. Beim Erwerb eines neuen Reifensatzes ist die Marke ein nicht zu unterschätzender Garant für Qualität. Wenn Sie das bedenken, vermeiden Sie böse Überraschungen und können sicher sein, beim Verkauf interessierte Käufer zu finden.

  • Vom Niveau der Abnutzung: Das Verschleißniveau ist ebenfalls ein sehr wichtiger Parameter und beeinflusst den Weiterverkaufspreis eines Landwirtschaftsreifens. So lässt sich ein Reifen, der neu eine Stollenhöhe von 60 mm hatte, mit 15 bis 20 mm gut weiterverkaufen. Bei dieser Höhe erhalten Sie auf dem Gebrauchtreifenmarkt noch einen akzeptablen Preis und können Ihre Investition in einen neuen Reifensatz entsprechend amortisieren.

2. Der Kauf von Neureifen auf Kredit mit einem günstigen Zinssatz

Der Kauf eines neuen Reifensatzes stellt eine erhebliche Investition dar.

Die Zinssätze sind jedoch derzeit so niedrig, dass diese Mehrkosten bereits im ersten Jahr durch Einsparungen beim Kraftstoff kompensiert werden. Darüber hinaus schaffen Sie mit neuen Reifen mehr, nicht zuletzt, weil die Übersetzung des Motor-Drehmoments in Traktion effizienter erfolgt.

Sie gewinnen also Leistung und können schneller arbeiten als mit abgefahrenen Reifen. Mit neuen Reifen schaffen Sie mehr Fläche pro Tag. Diese neuen Reifen mit ihren neuen Stollen vermeiden darüber hinaus übermäßigen Schlupf, was wiederum Kraftstoff spart und Ihre Böden schont.

Neureifen Maxi Traction von Firestone

Wenn Sie also Ihre alten Reifen auf Kredit ersetzen, profitieren Sie aufgrund des Verkaufs Ihrer alten Reifen auf dem Gebrauchtreifenmarkt von einer Einnahme und fahren somit ohne eigene Investition mit neuen Reifen, da deren Kauf von der Bank finanziert wurde. Sie verbessern also Ihre Liquidität, haben trotzdem neue Reifen, können schneller arbeiten und sparen sofort Kraftstoff.

 


Um Sie bei der Erkennung von Alarmsignalen zu unterstützen, die auf einen vorzeitigen Verschleiß hinweisen, haben wir den Guide „Wie ich anormalen Verschleiß bei meinen Traktorreifen feststellen kann“ erarbeitet, den Sie hier kostenlos herunterladen können.

Wie ich anormalen Verschleiß bei meinen Traktorreifen feststellen kann

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Themen: Reifen-VERSCHLEISS

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