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Verschleiß aufgrund der Verwendung auf hartem Boden

Was sind die wichtigsten Verschleißgründe bei Agrarreifen?

Verfasst von Traktorreifenexperte | 19 Oktober 2022

Da Ihre Agrarreifen Verschleiß unterliegen, müssen Sie sie regelmäßig ersetzen. Diese teure Investition ist leichter zu bewältigen, wenn die Reifen länger halten. Da Verschleiß für einen Reifentausch die Hauptursache darstellt, wäre es gut, wenn man diesen Verschleiß dadurch verlangsamen könnte, dass man weiß, was den größten Verschleiß verursacht und welche Hebel es gibt, um diesen so weit wie möglich zu hinauszuschieben.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es viele Verschleißgründe gibt und einige schwerer wiegen als andere. In diesem Artikel wollen wir untersuchen, welche Verschleißgründe am häufigsten vorkommen und welche die stärksten Auswirkungen haben:

1. Verschleiß, auf den Sie keinen Einfluss haben

Es gibt viele Gründe, warum Traktorreifen verschleißen. Einige bewirken, dass sich Ihre Agrarreifen schnell abnutzen, unabhängig von den Einsatzbedingungen und mechanischen Einstellungen.

a - Verschleiß im Zusammenhang mit der Bodenart Ihres Betriebs

Unabhängig von der Konfiguration Ihres landwirtschaftlichen Betriebs werden Sie mit Ihrem Traktor immer auch auf Böden arbeiten, die sehr unterschiedlich sind, wie z. B. der Boden auf dem Hof, auf den Wegen, die Sie nutzen, der Straße, die Sie jeden Tag entlangfahren und der Boden Ihres Ackers. All diese Böden können sich nachteilig auf den Verschleiß Ihrer Agrarreifen auswirken.

Sofern Sie Feldfrüchte anbauen, haben die Art und die Qualität der von Ihnen bewirtschafteten Böden den größten Einfluss. Diese Böden können nämlich je nach Region mehr oder weniger scharf sein:

  • Wenn Sie beispielsweise auf weichen, also sandigen, schlammigen oder schlammig-tonigen Böden arbeiten, ist der Verschleiß aufgrund der Bodenart relativ gering.
  • Dem gegenüber können kalksteinhaltige Böden Ihre Reifen je nach Korngröße und Menge der auf Ihren Äckern vorhandenen Kalkpartikel vorzeitig verschleißen.
  • Wenn Sie auf Böden mit vielen Feuer- und sonstigen Steinen arbeiten, erfolgt der Verschleiß sehr schnell. Bestimmte Steine können scharf wie Glas sein und die Stollen Ihrer Traktorreifen zerschneiden bzw. zerkratzen, egal wie robust diese auch sind. Liegt Ihr Feld an einem Abhang, ist dieser Effekt noch stärker ausgeprägt.
Boden eines Weinguts mit hohem Reifen-VerschleißpotentialBoden eines Weinguts mit hohem Reifen-Verschleißpotential

  • Aber auch andere Bodenarten wie z. B. von Weingütern, deren Böden häufig sehr fest sind und an Hängen liegen, können den Verschleiß von Agrarreifen beschleunigen. Diese Böden benötigen Spezialreifen, da Standard-Agrarreifen vorrangig für einen weichen, lockeren Boden gemacht sind. Es gibt beispielsweise den R4000 von Firestone, der speziell für den Weinbau entwickelt wurde und sich durch eine robuste, besonders widerstandsfähige Karkasse auszeichnet, die aus einem verschleißfesten Material der Marke besteht.

b - Verschleiß im Zusammenhang mit den gefahrenen Straßenkilometern

Ausgehend von ihrem Bestimmungszweck sind Agrarreifen für die Landwirtschaft gemacht und nicht für das Fahren auf der Straße. Trotzdem begegnet man immer öfter Traktoren auf der Straße. Das hat vor allem mit der Entfernung zwischen den Parzellen zu tun. Wenn Sie nun jede Woche mit Ihrem Traktor viele Kilometer auf der Straße zurücklegen müssen, kann sich die Lebensdauer Ihrer Reifen drastisch verkürzen.

Der Straßenbelag ist sehr viel härter als die Erde. Aufgrund seiner Zusammensetzung wirkt er auf Reifen wie Schleifpapier. Er besteht nämlich aus sehr aggressiven Materialien wie Teer, zerkleinertem Gestein und Splitt, die mehr oder weniger raue, voneinander beabstandete und hervorstehende Unregelmäßigkeiten bilden. Die Stollenoberfläche schmiegt sich zwecks Bodenhaftung an diese Mikro-Unebenheiten des Bodens (Vertiefungen) an, so dass bei der Bewegung kleinste Gummipartikel aus den Stollen herausgerissen werden.
Stundenlanges Fahren auf der Straße führt somit unweigerlich zu einem schnelleren Traktorreifenverschleiß.

 

2. Verschleiß, den Sie steuern können

Traktorreifenverschleiß ist trotz allem weder Schicksal noch ein Produktmangel, sondern vor allem ein Faktor, den Sie in nicht unerheblichem Maße beeinflussen können, mit bedeutenden Einsparungen für Ihren Betrieb.

Hier die Faktoren, die Sie steuern bzw. ändern können, um viele tausend Nutzungsstunden zu gewinnen.

a - Verschleiß wegen eines zu harten Untergrunds bzw. einer falschen Nutzung des vorhandenen Reifenmodells

Autoreifen erfüllen im Allgemeinen für alle Autofahrer immer denselben Zweck: Fahren mit einer selbst gewählten Geschwindigkeit zu fast 100 % auf Asphalt.

Diese Nutzung, die für nahezu alle Autos identisch ist, hat zu einer einseitigen Wahrnehmung der Verwendung von Agrarreifen geführt, die sehr viel spezieller sind und sich je nach vom Hersteller vorgesehenen Nutzungszweck erheblich voneinander unterscheiden.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man für jede landwirtschaftliche Tätigkeit einen anderen Reifen benötigt, wie es bei den Werkzeugen auch der Fall ist, um unter den besten Bedingungen arbeiten zu können.

Für jeden Zweck gibt es nicht nur ein bestimmtes Werkzeug, sondern auch einen speziellen Reifen:

Reifen für die Feldarbeit haben eine elastische Struktur und einen ebensolchen Gummi, um gut auf einem lockeren Boden arbeiten zu können. Sie eignen sich hervorragend für Feldfrüchte, dafür aber sehr viel weniger gut für das Fahren auf dem Hof, der einen sehr harten Boden hat. Unabhängig davon, ob Sie mit einem Traktor mit Front- oder Teleskoplader arbeiten, Sie brauchen immer den richtigen Reifen, der maximale Solidität und Stabilität garantiert. Konkret müssen diese Reifen belastbar sein, die zahlreichen Manöver auf ein und derselben Stelle vertragen, und zwar auch mit Last, die sich auf die Vorderachse des Traktors verlagert.

Wenn Sie hingegen viel auf der Straße unterwegs sind, viel auf dem Hof oder in Gebäuden arbeiten, sollten Sie festere Reifen aufziehen, um einen zu schnellen Verschleiß zu verhindern.

Agrarreifen, mit denen auf zu hartem Untergrund gefahren wurdeAgrarreifen, mit denen auf zu hartem Untergrund gefahren wurde

Heute gibt es für jeden Zweck einen speziellen Agrarreifen:

  • Der MAXI TRACTION IF ist ideal, wenn es darum geht, den Boden auf den Feldern zu schützen und eine gute Traktionsfähigkeit zu haben.
  • Der PERFORMER Extra 70 ist ideal für häufige Straßentransporte, da er bei dieser Verwendung verschleißfest ist.
  • Der PERFORMER 95 mit seinem Stahlgürtel ist ideal für Feldspritzen, da er hohe Lasten ausgleicht.
  • Der R8000 UTILITY ist ideal für eine Nutzung auf hartem Boden, beispielsweise für einen Lader.
  • Der DURAFORCE UTILITY ist ideal für Umschlagarbeiten auf dem Hof.

b - Verschleiß aufgrund eines mechanischen Fehlers

Zu den wichtigsten Verschleißursachen bei Agrarreifen gehören mechanische und vor allem Geometriefehler:

Verschleiß im Zusammenhang mit einem Spurfehler

Die Spur ist die Einstellung der Achse der beiden Räder im Verhältnis zur Mittellinie der Achse. Im Idealfall sollten Ihre Räder absolut parallel zu Ihrem Traktor stehen.

Man unterscheidet zwischen zwei Spurfehlerarten:

  • Die Vorspur: Eine Vorspur liegt vor, wenn die Vorderseite der Reifen im Verhältnis zur Mittelachse des Traktors nach innen zeigt. Dieser Einstellungsfehler führt unweigerlich zu einer beschleunigten Abnutzung der Außenseite der Reifen.
  • Die Nachspur: Eine Nachspur liegt vor, wenn die Vorderseite der Reifen im Verhältnis zur Mittelachse des Traktors nach außen zeigt. In diesem Fall erfolgt der Verschleiß vor allem auf dem Innenrand der Reifen

Verschleiß im Zusammenhang mit einem Sturzfehler

Im Unterschied zur Spur ist der Sturz die Neigung der Räder im Verhältnis zum Boden. Der Sturz ist richtig eingestellt, wenn Ihre Reifen genau senkrecht stehen, d. h. so flach wie möglich auf dem Boden ruhen.

Es gibt zwei Sturzfehlertypen, die sich voneinander unterscheiden:

  • Der Sturz ist positiv, wenn die Unterseite des Reifens im Verhältnis zur Vertikalen mehr zum Traktor zeigt als die Oberseite. In diesem Fall nutzt sich die Außenkante der Reifen schneller ab.
  • Der Sturz ist negativ, wenn die Oberseite des Reifens im Verhältnis zur Vertikalen mehr nach innen zeigt als die Unterseite. Da die Räder unten einen größeren Abstand zueinander haben, nutzt sich die Innenkante der Reifen schneller ab.
Verschleiß aufgrund eines positiven SturzesVerschleiß aufgrund eines positiven Sturzes

Verschleiß im Zusammenhang mit der Voreilung

Unter Voreilung versteht man die Synchronisierung der Vorderachse mit der Hinterachse des Traktors in Abhängigkeit von der Reifengröße. Bei einer richtigen Einstellung zieht die Vorderachse ein bisschen mehr als die Hinterachse schiebt. Wenn sich die Vorderräder schneller abnutzen als die Hinterräder, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein Problem mit der Voreilung.

c - Verschleiß aufgrund von Druck, Last oder einer unangemessenen Geschwindigkeit

Reifenverschleiß kann auch von einem Druck verursacht werden, der nicht zur Last passt:

  • Zu wenig Druck: Ein Druck, der für die Last zu gering ist, begünstigt die Erwärmung der Materialien, aus denen Ihr Reifen besteht, wodurch dessen Bestandteile geschädigt werden.
  • Zu viel Druck: Die Lauffläche des Reifens baucht aus und rollt nur auf der Mitte, so dass sich vor allem die Stollennasen abnutzen. Diese Abnutzung wird durch den Transport schwerer Lasten auf der Straße zusätzlich beschleunigt.
Abnutzung in der Reifenmitte aufgrund eines zu hohen ReifeninnendrucksAbnutzung in der Reifenmitte aufgrund eines zu hohen Reifeninnendrucks

Der Einfluss der Geschwindigkeit auf den Verschleiß

Reifenverschleiß wird direkt von der Geschwindigkeit beschleunigt, wenn diese nicht an die Last und an den statischen Druck angepasst ist, was vor Beginn der Arbeiten erfolgen muss.

  • Wenn Sie eher schnell auf Straßen und Wegen unterwegs sind, erwärmt sich der Gummi, wird weicher und damit abriebempfindlicher. Fahren Sie schnell, kommt der Reifen vor allem in Kurven leicht ins Rutschen, was ebenfalls seinen Verschleiß beschleunigt.
  • Ein aggressives Fahrverhalten mit starken Beschleunigungen, häufigem, plötzlichem und starkem Abbremsen ist für Ihre Reifen Gift. Daneben erhöht es den Verbrauch.

 aggressives Fahrverhalten

  • Wenn Sie jedoch langsamer und mit Bedacht fahren, können Sie den Abrieb des Gummis auf dem Asphalt und damit den Verschleiß Ihrer Traktorreifen erfolgreich verlangsamen.

 

3. Kann man Verschleißtypen nach Wichtigkeit klassifizieren?

Nein, kann man nicht. Es ist nicht möglich, Verschleißursachen nach Schweregrad einzuordnen, da sie im Allgemeinen in Kombination auftreten und von der Art Ihres Betriebs abhängen - Feldfrüchte, Weinbau, Mischbetrieb usw. - oder von Ihrer täglichen Nutzung, die je nach Betrieb sehr unterschiedlich sein kann.

Dem gegenüber können Sie Verschleißtypen aus der obigen Liste vermeiden oder reduzieren, je nachdem, was auf Sie zutrifft. Vor allem können Sie die Reifen wählen, die für Ihren Betrieb am besten geeignet sind, um so Verschleiß am besten zu steuern und vorzubeugen.

 


Um Sie bei der Erkennung von Alarmsignalen zu unterstützen, die auf einen vorzeitigen Verschleiß hinweisen, haben wir den Guide „Wie ich anormalen Verschleiß bei meinen Traktorreifen feststellen kann“ erarbeitet, den Sie hier kostenlos herunterladen können.

Wie ich anormalen Verschleiß bei meinen Traktorreifen feststellen kann

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Themen: Reifen-VERSCHLEISS

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