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Montage von Traktorreifen

Tipps für die Demontage und Montage von Traktorreifen

Verfasst von Traktorreifenexperte | 28 Oktober 2022

Die Demontage, aber auch die Montage von Agrarreifen ist eine Tätigkeit, für die man viel Fingerspitzengefühl benötigt. Nicht unbedingt, weil die Aufgabe technisch anspruchsvoll wäre, sondern vor allem deswegen, weil man schwere Massen und viel Volumen handhaben muss.
Damit diese Arbeit auch gelingt, sollte man gut vorbereitet sein, um eventuelle Probleme von vornherein auszuschließen, die teuer zu stehen kommen können, wenn sie bei der Montage der Neureifen oder der Traktor beschädigt wird, weil er bei der Demontage nicht richtig aufgebockt war.
Für eine erfolgreiche Durchführung des Reifenwechsels müssen Sie aber auch gut ausgerüstet sein und ein Minimum an Sicherungsmaßnahmen einhalten, die Ihr Material schützen und Sie vor unnötigen Reparaturen bewahren. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vorsichtsmaßnahmen bei der Demontage und Montage von Traktorreifen notwendig sind.

Ein Reifenwechsel wird viel zu oft als simpler, banaler Vorgang betrachtet, wie bei einem Pkw. Dies verführt zu mangelnder Vorsicht bei einer Tätigkeit, die gefährlicher ist, als man zunächst denkt.

1. Warum ist Sicherheit so wichtig?

Das Volumen der Reifen, das Gewicht des Traktors, eine schlecht sitzende Wulst oder auch eine unsachgemäße Montage können schwere Folgen für die Sicherheit haben - in der Werkstatt, aber auch beim späteren Fahren auf Feld und Straße. Aus diesem Grund sollte man es sich vorher gut überlegen, ob es wirklich einfacher und billiger ist, seine Reifen selbst auszutauschen.

Wenn Sie keine Erfahrung auf diesem Gebiet haben, ist es ganz sicher viel besser, diese Arbeit einem Montageprofi (Händler oder Konzessionär) anzuvertrauen, der überdies über die richtige Ausrüstung dafür verfügt, weil er den ganzen Tag nichts anderes macht.

A - Risiken im Zusammenhang mit dem Aufbocken des Traktors

Bevor man mit dem Reifentausch beginnt, müssen Sie zunächst einen Sicherheitsbereich um den Traktor herum absperren und den Traktor selbst dafür vorbereiten. Bei der Demontage und dann bei der Montage der Reifen sollten Sie die folgenden Schritte genau einhalten, damit alles reibungslos abläuft.

Absperren des Arbeitsbereichs

Die Arbeit selbst sollten Sie in einem Bereich vornehmen, der nicht vollgestellt und ausreichend groß ist, um Arbeitsfreiheit zu haben. Der Boden sollte vorzugsweise eben und stabilisiert sein. Die erste Sicherheitsmaßnahme nach dem Anziehen der Handbremse ist das Verkeilen der Vorder- und Hinterräder, um sicherzustellen, dass der Traktor gut steht und sich während des Räderwechsels nicht bewegt.

Bevor Sie mit der eigentlichen Arbeit beginnen, sollten Sie Schilder u. ä. aufstellen, die darüber informieren, dass gerade an diesem Traktor gearbeitet wird. Wenn Sie ein Team haben, hilft das, Unfälle zu vermeiden. So sind z. B. die anderen Mitarbeiter gewarnt und versuchen nicht etwa, den Traktor zu starten und damit loszufahren.

Verwendung geeigneter Werkzeuge für das Anheben des Traktors

Ein Traktor ohne Last kann gut und gern 4 bis 6 Tonnen und sogar mehr wiegen, je nach Modell. Aus diesem Grund benötigen Sie ein geeignetes Hebezeug, das für ein derartiges Gewicht geeignet ist.

 

Gut zu wissen:
Der Wagenheber ist einzig und allein zum Anheben des Traktors gedacht und nicht, um ihn angehoben zu halten. Überprüfen Sie, ob er in einem guten Zustand ist. Beschädigte Wagenheber können plötzlich nachgeben, so dass der Traktor ungebremst herunterfällt.

 

Nach dem Anheben immer Sicherheitsböcke verwenden

Da Ihr Traktor in der angehobenen Position verbleiben muss, brauchen Sie jetzt Sicherheitsböcke, die den Wagenheber ablösen. Sorgen Sie dafür, dass die Böcke gut an den Stellen stehen, die vom Konstrukteur dafür vorgesehen sind, und verkeilt werden, um ein Abstürzen des Traktors bei der Demontage oder auch Montage zu vermeiden.

 

B - Risiken für die Gesundheit aufgrund der Handhabung von schwerem Gerät

Ein durchschnittlicher Traktorreifen wiegt ca. 100 kg, wobei es die Hinterreifen auf gut und gern 350 kg bringen können. Eine manuelle Handhabung kann aufgrund dieses enormen Gewichts zu Verletzungen führen, z. B. am Rücken, an den Bändern und Muskeln. Und natürlich ist auch das Unfallrisiko hoch - umgestürzte Traktorreifen können einen Menschen erschlagen!

Aus all diesen Gründen brauchen Sie unbedingt geeignete Arbeitsgeräte:

  • Transportfahrzeuge: Hubwagen, Transpaletten, selbstfahrende Wagen…
  • Hebezeuge: Radträgerwagen, Seilzug, Monorail…
Radträgerwagen mit sicher abgestelltem Reifen
Radträgerwagen mit sicher abgestelltem Reifen

 

C - Das Aufpumpen: die Gefahren dabei werden häufig unterschätzt

Das Aufpumpen der Reifen wird oft unterschätzt. In Wirklichkeit ist das der gefährlichste Teil der gesamten Operation, der die schwersten Unfälle verursachen kann. Beim Aufpumpen kann der Reifen nämlich jederzeit platzen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: schlechte Schmierung oder ungeeignetes Schmierfett, Unaufmerksamkeit beim Aufpumpen, der Reifen sitzt nicht richtig oder wurde falsch montiert, oder der Druck wurde zu hoch, d. h. über 2,5 bar eingestellt.

Bevor Sie also Luft in den Reifen lassen, damit die Wülste in Position rutschen, sollten Sie für ein Minimum an Schutz und Sicherheit sorgen, z. B. einen Schlauch verwenden, der über 3 Meter lang ist, damit Sie sich beim Aufpumpen von Reifen entfernt aufhalten können oder auch eine Schutzbrille, einen Gehörschutz usw. tragen. Beim Aufpumpen selbst sollten Sie aufmerksam beobachten, ob die Wülste wirklich nach und nach auf den Felgensitz rutschen. Unterbrechen Sie das Aufpumpen bei 0,8 bar und dann noch einmal bei ca. 1,2 bar, um deren Position zu kontrollieren.

Die folgenden Sicherheitsregeln stellen ein Minimum dar. Diese sollten Sie einhalten, um schwere bis tödliche Verletzungen zu vermeiden, die bei einem explodierenden Reifen auftreten können:

  • Stellen Sie sich nicht gegenüber der Felge auf, sondern in der Achse der Lauffläche.
  • Überwachen Sie das Aufpumpen des Reifens sehr aufmerksam.
  • Halten Sie immer den vom Hersteller empfohlenen Maximaldruck ein, der auf der Reifenseite steht. Dieser beträgt im Allgemeinen 2,5 bar.
Das Aufpumpen: die Gefahren dabei werden häufig unterschätzt

 

Wenn der empfohlene Maximaldruck erreicht ist, die Wülste aber noch nicht richtig sitzen, lassen Sie sofort die Luft aus dem Reifen, damit er nicht explodiert. Pumpen Sie ihn noch einmal auf, nachdem Sie alle Kontaktbereiche mit den Wülsten noch einmal gut geschmiert haben. Diesen Vorgang müssen Sie unbedingt wiederholen, solange die Montage nicht korrekt ist.

 

2. Wie man seine Investition in einen neuen Reifensatz wirksam schützt

Ein Traktorreifen stellt eine erhebliche Investition dar. Solange er nicht montiert und aufgeblasen ist, ist er empfindlich. Aus diesem Grund müssen Sie ihn bei der Demontage und Montage vorsichtig behandeln.

A - Die Wulst: ein empfindlicher Bereich, der einen sorgfältigen Umgang verlangt

Neureifen sind empfindlich, vor allem im Bereich der Wulst, die nach der Montage auf der Felge dafür sorgt, dass der Reifen gut abdichtet. Sowohl für die Montage als auch die Demontage brauchen Sie geeignete Hebel und müssen Schritt für Schritt 10-zentimeterweise vorgehen, ohne auch nur ein einziges Mal im Bereich der Wulst Gewalt anzuwenden. Eine eingedrückte oder auch nur leicht angerissene Wulst ist nicht reparierbar. Passiert Ihnen das, müssen Sie den Reifen aussondern und durch einen anderen ersetzen.

Sowohl für die Demontage als auch die Montage ist es sehr wichtig

 

Sowohl für die Demontage als auch die Montage ist es sehr wichtig, die Wülste gut zu schmieren, aber nicht etwa mit einem Standardfett, Mineralöl oder Seifenwasser! All diese Produkte können nach der Montage zu Problemen führen. So kann sich z. B. der Reifen auf der Felge drehen, oder der Gummi wird durch die Kohlenwasserstoffe angegriffen, die das Mineralöl enthält. Aus diesen Gründen müssen Sie unbedingt ein Schmierfett verwenden, das speziell für die Reifenmontage entwickelt wurde.

B - Wie man vermeidet, dass der Drahtkern reißt

Die Drähte in den Wülsten zählen ebenfalls zu den empfindlichen Teilen, solange der Reifen weder montiert noch aufgeblasen wurde. Sie haben die Aufgabe, die Verbindung mit der Karkasse herzustellen und die Wulst zu verstärken. Bei der Handhabung der Reifen dürfen sie keinesfalls beschädigt werden.

Verwenden Sie für den Reifentransport ein geeignetes Hebezeug. Dazu zählen z. B. solche mit flachen Bändern oder abgerundeten Gabeln, die unter den Reifen, d. h. die Lauffläche, geschoben werden.

Wie man vermeidet, dass der Drahtkern reißt

 

Achtung: Seile, Haken oder Ketten sind für den Reifentransport vollkommen ungeeignet. Sie laufen Gefahr, den Drahtkern zu zerstören, so dass Sie diesen Reifen ersetzen müssten.

Für Reifen gibt es das folgende geeignete Transportwerkzeug:

  • Radträgerwagen
  • Frontlader
  • Hubwagen

 

C - Bei Teamarbeit: diese Arbeit ist nichts für Lehrlinge

Wenn Sie z. B. in der Werkstatt eines Lohnbetriebs tätig sind, müssen alle Beteiligten an dieser Arbeit eine entsprechende Schulung sowie eine Sicherheitsunterweisung absolviert haben.

Die Demontage oder auch Montage ist keine Arbeit für Azubis, da diese im Allgemeinen nicht über die für einen Reifenwechsel notwendige Qualifikation verfügen. Für diese besondere Aufgabe muss man gut geschult sein, und sie darf nur unter der Aufsicht einer qualifizierten Person durchgeführt werden.

Nehmen Sie sich diesen Hinweis zu Herzen, da es oft derartige Situationen sind, die zu Havarien bei der Reifenmontage mit den entsprechenden finanziellen Konsequenzen führen.

 

3. Einen Agrarreifenexperten zu Rate ziehen

Wenn Sie nicht über die Ausrüstung verfügen, die für eine Reifentausch gebraucht wird, besteht die einfachste Lösung darin, einen Reifenexperten mit der Demontage und Montage der Reifen zu beauftragen.

Dieser verfügt über das notwendige Wissen und Können, um diese Arbeit problemlos und sicher durchzuführen.

Da ein solcher Experte den ganzen Tag nichts anderes macht als Reifen zu montieren, hat er auch das richtige Material, um alle Arbeitsgänge sicher und schnell zu erledigen.

Durch die Beauftragung eines Fachmanns schützen Sie Ihre Investition. Sie haben eine Ersatzgarantie, wenn die Montage nicht gelingt und können sich zu komplexen technischen Fragen wie Voreilung, Zentrierung, Konzentrizität, Geometrie und Spur beraten lassen, die mit Ihren Reifen und Rädern im Zusammenhang stehen.

 


Mehr wissen

Haben wir den Guide „Alles, was Sie über die MONTAGE & DEMONTAGE VON TRAKTORREIFEN wissen sollten” erarbeitet, den Sie hier kostenlos herunterladen können.

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Themen: Landwirtschaftsreifen-TECHNIK

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